News: Lithium gegen die Manie
De-Maw Chuang und seine Kollegen vom National Institute of Mental Health wollten überprüfen, ob das Lithium dem Überangebot an Glutamat entgegenwirkt (Proceedings of the National Academy of Sciences, Ausgabe vom 3. März 1998). Dazu führten sie Versuche an drei verschiedenen Typen von Rattenneuronen durch, von denen einer im gesamten Gehirn vorkommt, einer auf die Großhirnrinde beschränkt und der dritte für den Hippocampus spezifisch ist. Nach Zugabe von toxischen Mengen Glutamat starb in allen drei Proben die Hälfte der Zellen innerhalb eines Tages. Von den Neuronen, die für eine Woche mit Lithium behandelt worden waren, verendete dagegen nur jede zehnte Zelle. Genauere Untersuchungen zeigten, daß der schützende Effekt des Lithiums mit dem NMDA-Glutamatrezeptor zusammenhängt, der den Calciumeinstrom in die Zelle reguliert.
Da Glutamat auch bei einer Reihe von Hirnerkrankungen wie Huntington, Alzheimer und Parkinson involviert ist, könnte nach Chuangs Einschätzung eine Behandlung mit Lithium bei deren Therapie eventuell hilfreich sein.
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.