News: Männer sind das schwächere Geschlecht
In der Gesellschaft muß der Mann einer bestimmten Erwartung entsprechen. Die Ehemann-, Vater- und Berufsrolle erzeugt Streß, dessen Bewältigung mit gesundheitlichen Kosten verbunden ist. Herzerkrankungen und Krebs sind die Folge. Bei Frauen jedoch wirkt sich die Mehrbelastung durch Beruf und Familie gesundheitsfördernd aus. Die zusätzliche Beanspruchung wird aus weiblicher Sicht auch als ein Mehr an Gestaltungsspielraum gesehen. Durch den Rollenwechsel bleiben Frauen länger geistig und körperlich vital, das Risiko von bösartigen Neubildungen und Schlaganfällen wird verringert.
Zudem haben insbesondere gefühlsbetonte Freundschaften einen positiven Einfluß auf die Gesundheit. Hier befinden sich Frauen ebenso im Vorteil, so der Kölner Mediziner, da sie durchschnittlich mehr Freunde und Vertraute haben. Überdies suchen sich Frauen Freundinnen, die eine ähnliche Gefühlswelt aufweisen. Männer hingegen liefern und erhalten insgesamt weniger gesellschaftliche Unterstützung. Offenbar verbinden sie die Suche nach Bekanntschaften mit Schwäche und Abhängigkeit und erachten sie als unvereinbar mit dem Bild der Männlichkeit. Außerdem bauen Männerfreundschaften eher auf gleichartigen Interessen als auf Gefühlen auf.
Desweiteren sind Frauen früher bereit, Zeichen einer möglichen Erkrankung ernst zu nehmen. Sie schätzen sich selbst als durchaus verwundbar für gesundheitliche Bedrohungen ein und lassen somit häufiger Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Laut Klotz sieht die Männerwelt hingegen ihren Körper als funktionierende Maschine. Ein Stechen in der Brust wird nicht beachtet, da der Mann dazu neigt, an die Unverletzbarkeit seines Körpers zu glauben. Zumeist geht er erst dann zum Arzt, wenn eine Krankheit bereits fortgeschritten ist, so daß Herzerkrankungen und Tumore oftmals zum Tod führen. Die unterschiedliche Wahrnehmung von Krankheitsanzeichen mag daher rühren, daß die Frau durch die Menstruation häufiger an ihren Körper erinnert wird. Der Mann hingegen vernachlässigt seinen Körper und spricht nicht über Schmerzen, da dies dem gesellschaftlichen Bild des Mannes widerspricht.
Ebenso folgenreich wie die kulturellen und gesellschaftlichen Einflüsse wirken sich die Erbanlagen auf die Gesundheit des Mannes aus. Durch seine Gene ist das männliche Geschlecht gegenüber dem weiblichen benachteiligt, denn nur die Frau verfügt über ein zweites X-Chromosom. Die Eiweißstoffe, die durch dieses zweite X-Chromosom codiert werden (zum Beispiel Moleküle, die giftige Radikale abfangen) stellen einen Vorteil bezüglich der Alterungsprozesse dar. So treten Erkrankungen, die mit Zellalterungsprozessen verknüpft sind, wie beispielsweise der durch Arterienverkalkung begünstigte Herzinfarkt, bei Männern häufiger und früher auf. Auch wird das weibliche Geschlecht durch das zweite X-Chromosom weitaus weniger von Krebs und Erbkrankheiten betroffen.
Ferner spielen die Hormone eine wichtige Rolle, wenn es um die Gesundheit geht. Diese wirken einem Herzinfarkt und anderen Gefäßkrankheiten entgegen. Zudem hat die Regelung des Calciumhaushalts während der Schwangerschaft und Stillzeit günstige Auswirkungen auf den weiblichen Körper.
Der schlechtere Gesundheitszustand des Mannes wird auch durch seine Neigung zu einem risikoreicheren Verhalten begünstigt. Frauen ernähren sich gesünder, insofern als daß sie einen höheren Anteil an Vitaminen zu sich nehmen. Dadurch wird das Krebsrisiko gemindert. Desweiteren verursachen Frauen, so der Kölner Urologe, weniger Verkehrsunfälle mit Personenschäden und verhalten sich deutlich umsichtiger. Die Auffälligkeit für Suchtverhalten, wie Alkoholismus, ist beim weiblichen Geschlecht ebenfalls geringer.
Trotz des schlechten Gesundheitszustandes des Mannes gilt in Medizin und Gesellschaft landläufig das weibliche Geschlecht als benachteiligt. Deshalb ist die Gesundheit von Frauen Gegenstand der Forschung geworden. Eine vergleichbare Untersuchung männlicher Gesundheitsprobleme ist nicht vorhanden. Die Beschäftigung mit dem Thema Männergesundheit ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Gleichberechtigung, sondern wird mit Sicherheit Erkenntnisse in der Grundlagenforschung hervorbringen, die beiden Geschlechtern dienen.
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