Rover Opportunity: Marsveteran steckt in argen Schwierigkeiten
Um den längst steinalten Marsrover Opportunity war es zuletzt still geworden. Der 2018 seit 15 Jahren auf dem Roten Planeten rollende Raumsondenveteran hat längst genug jüngere Konkurrenz vor Ort. Zudem zeigt er immer mal wieder Ausfallerscheinungen wie Gedächtnislücken oder Werkzeugversagen. Fest steht trotzdem: Für ein ursprünglich auf eine Lebenserwartung von 90 Tagen ausgelegtes Gefährt schlägt er sich mit jedem neuen Marstag sensationeller. Das, meint jetzt die alarmierte Missionsleitung, könnte allerdings bald für immer vorbei sein. Macht ein hartnäckiger Sandsturm dem unermüdlichen Oppy gerade den Garaus?
Womöglich, denn derzeit kauert der Rover inmitten eines Sandsturms, der den Marstag dunkel macht und die Sonnenkollektoren der Sonde unbrauchbar, weil nur 0,01 Prozent des Lichts zum Boden vordringen. Zwar verbraucht der tatenlos abwartende Opportunity nur sehr wenig Strom, mit der vor allem die Heizung gespeist wird, um die Batterien arbeitsfähig zu halten. Wenn sich die Situation nicht bessert, dürfte dem Rover aber bald der Saft ausgehen. Er würde dann das Schicksal seines Zwillings Spirit teilen, dessen Systeme 2010 in einem kalten Marswinter schier erfroren sind.
Opportunity – derzeit passenderweise im »Perseverance Valley«, also »Überdauerungstal« geparkt – hat schon einige Marsunwetter überlebt und kann offensichtlich noch immer Lebenszeichen an die Erde senden, wenn seine internen Thermometer wie zuletzt Werte von minus 29 Grad Celsius zeigen. Hoffnung macht der NASA, dass die Kälte im Sturmgebiet wohl insgesamt weniger extrem ausfällt, weil die herumwirbelnden Staubpartikel Wärme speichern und abgeben. Der Sturm ist nun allerdings der schwerste, den bisher ein irdisches Instrument auf dem Roten Planeten gemessen hat. Zudem erreicht er gigantische Ausmaße: Etwa zwölf Prozent der Marsfläche sind betroffen. Und dies könnte nach allen Erfahrungen der Marsmeteorologie noch wochen- oder gar monatelanglang so weitergehen, was die Roversysteme dann ans Limit bringen dürfte, orakeln die NASA-Fachleute.
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