News: Megacities wachsen nicht unbegrenzt
Als Gründe dafür führt Christof Parnreiter, einer der Studienautoren, einerseits die schlechte Lebensqualität – bedingt durch Umweltverschmutzung und Verkehrsüberlastung – und die Angst vor Erdstößen an. Im Jahr 1985 hat eine Erdbebenkatastrophe in Mexikos Hauptstadt 10 000 Tote gefordert. Daneben mache sich aber auch die Entstehung einer für Migranten attraktiven Industriezone im Norden des Landes bemerkbar.
Auch für Bombay verliere die Zuwanderung an Bedeutung, aus den inneren Bezirken sei sogar eine Abwanderung zu registrieren, hieß es. Als Ursache dafür werden die extrem hohen Boden- und Wohnungspreise sowie der Verlust von Arbeitsplätzen gewertet.
Dieser Effekt der Abwanderung aus dem Stadtzentrum sei trotz der insgesamt weiter steigenden Einwohnerzahlen von Djakarta auch in die indonesischen Hauptstadt zu bemerken. Die Kernstadt werde auf längere Sicht nur mehr gehobenen Gruppen als Wohnraum zugänglich sein, während sich die große Masse in den sogenannten "out-ring-areas" niederlasse.
Generell bestätigen die Forscher die Ansicht, daß die Globalisierung die Wanderungsprozesse beschleunigt. "Je tiefer eingebunden in den Weltmarkt, desto mehr Migration" – dieser Schluß gelte für alle drei untersuchten Staaten. Die Liberalisierung der Märkte bewirke massive Entwurzelungsprozesse vor allem auf dem Land. Alleine für Mexiko wird prognostiziert, daß mittelfristig bis zu fünfeinhalb Millionen Familien als bäuerliche Produzenten ausscheiden werden.
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