Fairness: Meins oder deins?
Dreijährige Kinder teilen im Gegensatz zu Schimpansen vor allem dann, wenn sie sich den Gewinn durch Teamwork verdient haben.
Eltern kennen das: Kleinkinder heimsen bei unerwarteten Geschenken am liebsten alles für sich selbst ein. Meist erst im Schulalter beginnen sie, mit anderen zu teilen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kinder dies allerdings schon mit circa drei Jahren tun, wenn sie kooperieren mussten, um an die Belohnung zu kommen.
In verschiedenen Variationen ließ ein Team um die Evolutionsforscherin Katharina Hamann vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig zwei- und dreijährige Kinder Probleme in spielerischer Form lösen. Die Kleinen versuchten ihr Glück entweder zu zweit oder unabhängig voneinander – oder mussten gar nichts Besonderes für einen nachfolgenden Geschenksegen tun.
So saßen die Kinder in einer Testbedingung einem Brett in einem flachen Kasten gegenüber, an dessen beiden Enden jeweils ein Seilende hervorlugte. Die jungen Probanden mussten im Duo gleichzeitig an den Schnüren ziehen, um das Brett heranziehen zu können, so dass Glasmurmeln zum Vorschein kamen – allerdings auf je einer Seite mehr als auf der anderen. In einer weiteren Bedingung zogen stets zwei Kinder unabhängig voneinander die Belohnungen zu sich heran; wieder erhielten beide aber nicht die gleiche Anzahl Murmeln.
Die übervorteilten Dreijährigen, nicht aber Zweijährige, teilten den zusätzlichen Gewinn häufiger auf, wenn sie mit dem anderen gemeinsam gewerkelt hatten, als nach parallelem Spielen oder grundlosem Beschenktwerden. Die Forscher führten sehr ähnliche Experimente auch mit Schimpansen durch: Ob die Affen gewonnene Trauben teilten oder nicht, war hier aber von Kollaboration unabhängig.
Hamann zufolge lässt sich dieser Unterschied zwischen Mensch und Tier evolutionstheoretisch erklären: Aktive Zusammenarbeit scheint für das Überleben von Homo sapiens im Laufe der Stammesgeschichte immer wichtiger geworden zu sein – daher wird sie auch gezielter belohnt. (se)
In verschiedenen Variationen ließ ein Team um die Evolutionsforscherin Katharina Hamann vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig zwei- und dreijährige Kinder Probleme in spielerischer Form lösen. Die Kleinen versuchten ihr Glück entweder zu zweit oder unabhängig voneinander – oder mussten gar nichts Besonderes für einen nachfolgenden Geschenksegen tun.
So saßen die Kinder in einer Testbedingung einem Brett in einem flachen Kasten gegenüber, an dessen beiden Enden jeweils ein Seilende hervorlugte. Die jungen Probanden mussten im Duo gleichzeitig an den Schnüren ziehen, um das Brett heranziehen zu können, so dass Glasmurmeln zum Vorschein kamen – allerdings auf je einer Seite mehr als auf der anderen. In einer weiteren Bedingung zogen stets zwei Kinder unabhängig voneinander die Belohnungen zu sich heran; wieder erhielten beide aber nicht die gleiche Anzahl Murmeln.
Die übervorteilten Dreijährigen, nicht aber Zweijährige, teilten den zusätzlichen Gewinn häufiger auf, wenn sie mit dem anderen gemeinsam gewerkelt hatten, als nach parallelem Spielen oder grundlosem Beschenktwerden. Die Forscher führten sehr ähnliche Experimente auch mit Schimpansen durch: Ob die Affen gewonnene Trauben teilten oder nicht, war hier aber von Kollaboration unabhängig.
Hamann zufolge lässt sich dieser Unterschied zwischen Mensch und Tier evolutionstheoretisch erklären: Aktive Zusammenarbeit scheint für das Überleben von Homo sapiens im Laufe der Stammesgeschichte immer wichtiger geworden zu sein – daher wird sie auch gezielter belohnt. (se)
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