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Trendforschung: Mode: Zufall mit Rhythmus

Zwar ist der nächste Modetrend nicht vorhersagbar, aber wie schnell der "letzte Schrei" zum "Schnee von Gestern" wird, können Alex Bentley von der Universität in Durham und seine Kollegen vorhersagen. Dazu untersuchten sie anhand von Musik-Charts, Kindernamen und beliebten Hunderassen, wie sich der Zeitgeschmack verändert.

Die Analyse der amerikanischen "Top 200 Billboard Charts" von den 1950er bis in die 1980er Jahre ergab, dass die Anzahl der neu hinzukommenden und wieder verschwindenden Musiktitel – obwohl von Tag zu Tag verschieden – über die dreißig Jahre ziemlich konstant bei monatlich etwa 5,6 Prozent lag. Aus der Erweiterung der Untersuchung auf populäre Namen für den Nachwuchs und die Trends in der Hundezucht geht überdies hervor, dass das Tempo der Veränderung nicht von der Größe der Population abhängt, sondern vor allem von der Größe der Liste. Während sich also die Top 40 schneller erneuert, werden die Top 200 eines kleineren Landes einen ähnlichen Durchsatz aufweisen wie die entsprechende Hitliste in den USA.

Die Forscher konnten dieses Phänomen im Computer simulieren, indem sie Programmmodule schufen, von denen weniger als zwei Prozent "neue Trends" setzten und der Rest die "Mode" der anderen zufällig kopierte. Durch das ungezielte Kopieren gehen viele Innovationen verloren, einige setzen sich jedoch – mit ziemlicher Regelmäßigkeit – durch.

Bentley vergleicht seine Erkenntnisse mit den so beliebten Casting-Shows: "Wir können die stetige Produktion neuer Gewinner von Show zu Show prognostizieren, aber die Wahllosigkeit sorgt dafür, dass wir den Sieger selbst nicht vorhersagen können." (jpb)
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