News: Molekülketten als 'Drähte'
Und wieder einmal hat sich dabei etwas als nützlich erwiesen, das auch schon Mutter Natur einsetzt: Als Bausteine für ihre Drähte haben die Chemiker Porphyrine erkoren. Porphyrine sind ein wichtiger Bestandteil vieler Enzyme, etwa unseres roten Blutfarbstoffes Hämoglobin. Als Bestandteil des grünen Blattfarbstoffes Chlorophyll sind Porphyrin-Einheiten wesentlich an der Photosynthese der Pflanzen beteiligt. Sie helfen mit, die Energie des Sonnenlichtes für die Pflanze chemisch nutzbar zu machen.
Porphyrine sind stabile ringförmige Moleküle mit einer starren planaren Struktur. Osuka und seine Kollegen haben es geschafft, bis zu 128 dieser Bausteine aneinander zu hängen. Dabei sind die Ebenen der Ringe um jeweils 90 Grad gegeneinander versetzt. "Das sind die längsten bisher hergestellten stabförmigen Moleküle mit definierter einheitlicher Länge," betont Osuka. "Aber damit ist das Limit noch lange nicht erreicht, wir arbeiten bereits sehr erfolgreich an wesentlich längeren Porphyrin-Ketten."
Die Elektronen der einzelnen Bausteine stehen in einer starken Wechselwirkung miteinander, die sehr weitreichend ist. Werden die Elektronen eines Ringes durch Aufnahme eines Lichtquants, also von Lichtenergie, angeregt, geben sie diese Anregung an den nächsten Baustein weiter. Dieses Elektron-Loch-Paar – Exciton genannt – wird auf diese Weise rasch entlang der Kette übertragen. Auf Grund ihrer günstigen optischen und elektronischen Eigenschaften sind diese regelmäßig angeordneten Porphyrin-Ketten vielversprechende Kandidaten für biochemische Leiter in opto-elektronischen Miniaturbauteilen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 21.9.1999
"DNA unter Strom"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 9.4.1999
"DNA: nur Strick- oder auch Leiter?"
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