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Geologie: Mordor unter dem Meer

Eine Landschaft wie aus Tolkiens Büchern verbarg sich lange vor Australiens Südküste im Meer. Sie zeigt, dass es rund um den Kontinent tektonisch nicht immer so stabil wie heute war.
Vulkanische Unterwasserlandschaft vor Australiens Küste

Lavaflüsse, die sich über mehr als 30 Kilometer hinziehen und 15 Kilometer breit sind, dazu dutzende Vulkane, die teilweise mehr als 600 Meter über dem Meeresboden aufragen – das enthüllten die 3-D-Daten seismischer Reflexionen, die Geowissenschaftler um Nick Schofield von der University of Aberdeen vor der Südküste Australiens gewonnen haben und in "Geochemistry, Geophysics, Geosystems" vorstellen. Und obwohl die Feuerberge längst erloschen sind, erinnerten die aus den Messungen erstellten Bilder die Forscher an Mordor, das "schwarze Land" aus J. R. R. Tolkiens "Herr der Ringe", das vom bösen Herrscher Sauron besetzt und von Vulkanismus geprägt ist. Manche der Vulkane haben einen Durchmesser von zehn Kilometern und förderten große Mengen an Lava, die sich über den Meeresboden ergossen. Geowissenschaftlern ist die Region als Bight Basin Igneous Complex (BBIC) bekannt; sie entstand während des Eozäns vor 56 bis 34 Millionen Jahren.

Die Vulkane waren vor rund 35 Millionen Jahren aktiv und sind seitdem wohl erloschen. Erst jetzt, nachdem man in der Region nach potenziellen Erdöllagerstätten suchte, wurden sie so detailliert untersucht. Verglichen mit anderen Regionen Australiens gilt der BBIC als tektonisch relativ lebhaft. Unklar ist, warum hier mehr Vulkanismus stattfand als in den umliegenden Gebieten. Womöglich war hier die ozeanische Kruste dünner oder es hatte sich ein so genannter Hotspot entwickelt, an dem Mantelmaterial inmitten einer Erdplatte bis an die Erdoberfläche aufsteigen konnte.

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