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News: Mozarts mysteriöser Tod

Nach mehr als 200 Jahren wilder Spekulationen und Verdächtigungen ist nun der mysteriöse und frühzeitige Tod von Wolfgang Amadeus Mozart vermutlich geklärt. Eine heute so unbekannte Krankheit wie rheumatisches Fieber soll für das Ende des brillanten und außergewöhnlich produktiven Komponisten, der 1791 im Alter von nur 35 Jahren starb, verantwortlich gewesen sein.
"Mozart war vermutlich das Opfer eines akuten Anfalls von rheumatischem Fieber", ist das Ergebnis der medizinischen Detektivarbeit von Faith T. Fitzgerald. Die Internistin und Professsorin für Medizin an der University of California in Davis enthüllte ihre Diagnose am 11. Februar auf der sechsten jährlichen Clinical Pathology Conference (CPC), die sich der Aufklärung von berühmt-berüchigten Krankengeschichten der Vergangenheit verschrieben hat.

"Seit 1995 haben wir die Tode von Edgar Allan Poe, Alexander dem Großen, Ludwig van Beethoven, General George A. Custer und Perikles analysiert. Für das Jahr 2000 haben wir Mozart ausgewählt, wegen seiner so ungewöhnlichen Krankengeschichte und der anhaltenden Debatte über die Ursachen seines Todes", erklärt Philip A. Mackowiak von der University of Maryland.

Von Nierenversagen über diverse Leberkrankheiten bis hin zu Typhus – Mediziner entwickelten über die Jahrhunderte viele Theorien, bei denen sich offensichtlich Sachverstand mit Kreativität paarte. Selbst Mozarts Vergiftung durch den rivalisierenden italienischen Komponisten Antonio Salieri wurde eine Weile heiß diskutiert.

"Konspirationstheorien machen zwar gute Fiktion aus, aber es gibt keine geschichtlichen Beweise für Mozarts Ermordung", bremst der Musikprofessor Neal Zaslaw von der Cornell University den Kreativitätsfluss der Mediziner. Aber die plötzliche Krankheit des Komponisten und sein früher Tod haben diesen Mythos aufrecht erhalten können.

"Mozart war kräftig und erfolgreich bis hin zu Beginn seines Leidens", sagt Zaslaw, der ein führender Experte auf dem Gebiet von Mozarts Werk und Vita ist. "Im letzten Jahr seines Lebens komponierte er zwei Opern, nahm an einer unvorstellbar großen Anzahl an Aufführungen teil und führte außerdem noch ein angeregtes Leben."

"Weil Mozart so ein großartiger und berühmter Mann war, neigen wir dazu, nach einem außergewöhnlichen Grund für sein Ableben zu suchen", stellt Fitzgerald fest. "Die Tatsachen sprechen allerdings für eine Krankheit, die zu Mozarts Zeit eine sehr häufige Todesursache war."

Nämlich das rheumatische Fieber – eine Erkrankung des Immunsystems, dass sich zum Beispiel nach einer Streptococcen-Infektion entwickeln kann. "Dank der Entwicklung von Antibiotika ist diese Krankheit in den USA nahezu vergessen," so Fitzgerald, "aber in den unterentwickelten Ländern stellt sie immer noch eine Bedrohung dar." Hierzu zählt sie auch das Europa des 18. Jahrhunderts.

Die Diagnose erstellte Fitzgerald durch sorgfältige Analyse der Krankengeschichte, die auf von Mozarts Familie und Ärzten verfassten Berichten basiert. Gemäß diesen Zeugen wurde der Komponist plötzlich von hohem Fieber und starken Kopfschmerzen heimgesucht und entwickelte einen Hautausschlag sowie Schwellungen der Arme und Beine. Mozart, der bei klarem Verstand blieb, soll im Verlauf seiner Krankheit ständig reizbarer geworden sein. So ließ er seinen heiß geliebten Kanarienvogel aus dem Zimmer entfernen, weil der Gesang ihn zu ärgern begann. In der zweiten Woche seiner Krankheit litt Mozart an schwerem Erbrechen und Diarrhoe. Sein Körper schwoll derart an, dass seine Kleidung nicht mehr passte und er Hilfe brauchte, um auch nur aufrecht im Bett zu sitzen.

Mozart erkannte sein nahendes Ende und gab einem Kollegen Instruktionen, sein letztes, prophetisches Meisterwerk – das Requiem – fertigzustellen. In Stunden vor seinem Tod fiel der Komponist ins Delirium und schließlich ins Koma. Er starb 15 Tage nach Beginn seiner Krankheit am 5. Dezember 1791.

Nach Fitzgeralds Ansicht scheiden Nierenversagen und Leberschäden als Todesursachen aus, weil Mozarts mentale Fähigkeiten erhalten blieben und er keine Anzeichen von Gelbsucht zeigte. Auch Typhus ist vermutlich nicht für sein Ableben verantwortlich, da seine gastrointestinalen Probleme nicht schwerwiegend genug waren. Rheumatisches Fieber, das Mozarts Herz schwächte und durch Zurückhalten von Wasser im Gewebe die extremen Schwellungen verursachte, erscheint der Medizinerin als viel plausibler. Vermutlich war sein Herz schon durch zwei Anfälle von rheumatischen Fieber als Kind und als junger Mann vorbelastet.

"Außerdem", folgert Fitzgerald, "ist da noch Mozarts plötzliche Abneigung gegen den Gesang seines Kanarienvogels – und Reizbarkeit ist ein klassisches Symptom für rheumatisches Fieber."

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