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News: Musiktherapie hilfreich gegen chronisches Kopfweh

Musiktherapie kann chronische Kopfschmerzen lindern. Dies hat der Heidelberger Psychologe und Musiktherapeut Markus Risch jetzt nachgewiesen. Bei Patienten, die seit Jahren unter Spannungs- oder Migränekopfschmerzen litten, ging die Zahl der Schmerztage nach einer musiktherapeutischen Behandlung deutlich zurück. Wie der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) erklärt, sollten bei der Behandlung chronischer Kopfschmerzen psychosoziale Faktoren mehr als bisher berücksichtigt werden.
Ausgangspunkt für die Untersuchung war die Beobachtung Rischs, daß Patienten mit chronischen Kopfschmerzen sich nicht mehr entspannen können oder wollten. "Die Regulierung von Anspannung und Entspannung ist bei ihnen völlig aus dem Lot geraten." Der Grund: "Sie stehen häufig unter starkem inneren Leistungsdruck, können sich selbst nichts recht machen, sind oft sehr angepaßt," erläutert der Psychologe. Unausgedrückte Gefühle, wie Ärger, Wut, Trauer, gingen deshalb in chronische Muskelspannung über und die Patienten seien dann nicht mehr in der Lage zu entspannen. Auch im sozialen Austausch könne diese Anspannung nicht mehr gelöst werden. Darum funktionierten einfache Entspannungsübungen bei Patienten mit chronischen Kopfschmerzen auch nicht, ergänzt Markus Risch.

Musiktherapie wirke in dieser Hinsicht paradox: Die Patienten würden bestimmten Klangmustern ausgesetzt, die erst zu körperlicher Anspannung und anschließender Entspannung führten. Dadurch lockerten sich die festgefahrenen Muster der überhöhten und dauerhaften Anspannung und es könnten auch schmerzliche Gefühle auftauchen, erläutert Markus Risch. Nach der Musiktherapie malten die Patienten, was zur Verarbeitung der Gefühle beitrage.

Für seine Studie hatte Risch vier Gruppen mit insgesamt 34 Patienten, die seit Jahren unter Spannungskopfschmerzen oder Migräne litten, in acht Gruppen- und zwei Einzelsitzungen musiktherapeutisch behandelt. Auch Gespräche gehörten dazu. Die Zahl der Schmerztage verringerte sich im Vergleich zu einer Kontrollgruppe deutlich, betont der Psychologe, die Intensität des Schmerzes sei allerdings gleich geblieben. Ziel der Behandlung sei es, daß die Patienten ihre Bedürfnisse nach Entspannung im Alltag ernst nehmen.

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