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News: Muster-Typen von Lymphomen

Die Untersuchung von Genexpressionsmustern kann manchmal Unterschiede auf unterster Ebene aufdecken, die anhand von Beobachtungen bisher vermutet wurden, aber niemand beweisen konnte. So auch bei einem bestimmten Typ von Lymphomen, für den Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben, dass sich dahinter mindestens zwei - genetisch bedingte - Unterformen verbergen.
Mit der Microarray- oder DNA-Chip-Technik konnten Patrick O. Brown und seine Mitarbeiter von der Stanford University nachweisen, dass sich hinter der recht verbreiteten Krebserkrankung diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom in Wirklichkeit mehrere Tumorentypen verbergen (Nature vom 3. Februar 2000).

Bei dieser Technik werden DNA-Proben bestimmter Gene auf Träger aufgebracht. Anschließend werden die Objektträger mit fluoreszenzmarkierter Boten-RNA aus den fraglichen Zellen versetzt und gewaschen. Die Helligkeit der Punkte nachher zeigt an, wie stark ein Gen exprimiert wird.

Der von den Wissenschaftlern eingesetzte DNA-Chip enthielt nahezu 18 000 Genen, die bei Lymphomen bevorzugt exprimiert werden, und anderen DNA-Abschnitten, von denen bekannt ist oder angenommen wird, dass sie für die normalen Funktionen des Immunsystems eine Rolle spielen. Denn bei dieser Krebsform gerät die Zellteilung der B-Zellen, die zu den wichtigsten Bestandteilen unserer Immunabwehr gehören, völlig außer Kontrolle, was innerhalb kurzer Zeit das Immunsystem lahm legt.

Als nächstes 'badeten' die Wissenschaftler den "Lymphochip" in Gen-Transkripten zum einen aus gesunden und zum anderen aus Krebszellen. Die Ergebnisse zeigten mehrere Unterschiede in der Genexpression. Am auffälligsten aber war ein deutlicher Unterschied im Vergleich von Krebszellen aus verschiedenen Tumoren. Er trat in einer Gruppe von Genen auf, die für ein bestimmtes Stadium in der B-Zell-Entwicklung verantwortlich sind. Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom entpuppte sich damit als mindestens zwei Krankheiten in ein und derselben Erscheinungsform.

"Die statistische Analyse der Daten ergab, dass es verschiedene Gruppen von Tumoren gibt mit ähnlichen Expressionsmustern", erklärt Michael Eisen, ein Mitglied der Arbeitsgruppe und heute am Lawrence Berkeley National Laboratory. "Wir bemerkten, dass eine dieser Tumorengruppen eine große Gruppe von Genen exprimiert, die normalerweise in einem bestimmten Stadium der B-Zell-Entwicklung exprimiert werden. Die anderen Tumoren exprimieren hingegen eine Gruppe von Genen, die für ein späteres Entwicklungsstadium charakteristisch sind."

Dass sich hinter der Erkrankung mindestens zwei Tumorentypen verbergen, war eigentlich keine große Überraschung. Mediziner wissen schon länger, dass diese Krebsform in mindestens zwei unterschiedlichen Formen verlaufen kann. Brown und seine Kollegen konnten nun nachweisen, welcher Tumortyp zu welcher Prognose gehört: Demnach reagieren Patienten, in deren Tumoren die Gene der späteren Entwicklungsstadien exprimiert werden, auf die klassischen Chemotherapie viel schlechter als ihre Leidensgenossen mit der anderen Tumorenvariante.

Vielleicht verbergen sich hinter der Tatsache, dass nur 40 Prozent der Patienten gut auf die Behandlung ansprechen, noch mehr Unterformen der Erkrankung, meint Brown. Weitere Analysen von Genexpressionsmustern könnten diese eventuell aufdecken.

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