Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Nebel und Sternhaufen – Highlights der zweiten Novemberhälfte
Der Mond zeigt sich gegen Ende des Monats immer später in der Nacht, bis Neumond am 29. November erreicht ist. In dieser Zeit lassen sich wieder die schwach leuchtenden Objekte des Winterhimmels beobachten.
Am 29. November findet auch eine Sternbedeckung statt. Der Asteroid (422) Berolina bedeckt um 01:45 Uhr MEZ einen leuchtschwachen Stern im Sternbild Bärenhüter. Das Ereignis dauert nur 1,3 Sekunden und ist leider von Deutschland aus nicht zu sehen. Der Bedeckungspfad führt allerdings über viele beliebte Urlaubsziele. Der "Schatten" bewegt sich vom Indischen Ozean über die Vereinigten Arabischen Emirate, weiter über das Mittelmeer zur oberen Spitze von Tunesien bei Djerba bis nach Südspanien auf der Höhe von Granada und Sevilla. Danach zieht er über den Atlantik und verlässt kurz nach der Karibik wieder den Erdboden. Der Asteroid ist nur zwölf Kilometer groß und 172,5 Millionen Kilometer von uns entfernt. Daher ist der Bedeckungspfad sehr schmal und die Vorhersage entsprechend schwierig. Wer diese "Minisonnenfinsternis" beobachten möchte, braucht daher auch etwas Glück und sollte den Stern schon eine Weile vorher im Fokus haben, um sie nicht zu verpassen.
Besonders Deep-Sky-Beobachter kommen im Winter auf ihre Kosten, denn zurzeit steht der Orion ab Mitternacht hoch am Himmel. Das auffällige Sternbild beherbergt den hellsten Nebel, der am gesamten Himmel zu sehen ist, den Großen Orionnebel Messier 42/43. Für Anfänger eignet er sich gut zur Beobachtung und darf auch bei den alten Hasen natürlich nicht fehlen. Am besten sieht der Nebel im Teleskop bei einer etwa 50- bis 100-fachen Vergrößerung aus. Mit guten Weitwinkelokularen ist er besonders spektakulär. Es lassen sich einige Details ausmachen: Im Zentrum befindet sich das "Trapez", eine Ansammlung von vier hellen Sternen, die den Nebel von innen beleuchten. Der große Teil ist Messier 42, der kleinere, östliche Teil ist Messier 43. Bei guten Bedingungen lassen sich unzählige Verästelungen und beinahe plastische Strukturen im Nebel erkennen. Dieses Objekt ist nicht zuletzt durch seine Helligkeit eines der beliebtesten Ziele für erste Versuche in Astrofotografie.
Weiter östlich am Winterhimmel findet sich im Sternbild Einhorn der kleine Konusnebel. Es bedarf sehr guter Bedingungen, um ihn zu beobachten. Unmittelbar am Konusnebel ist als Trostpflaster der Weihnachtsbaumsternhaufen zu Hause. Der Konusnebel steht Kopf an der Spitze des Weihnachtsbaums. Der Stern 15 Monocerotis bildet den Stamm.
Passend zur Jahreszeit bieten sich zwei weitere Nebel zur Beobachtung. Der Eskimonebel (NGC 2392) ist etwas weiter östlich unter dem Sternbild Zwillinge zu finden. Der Planetarische Nebel erhielt wie die meisten Objekte seinen Namen auf Grund seiner Erscheinung. Bei einer Öffnung um 30 Zentimeter lässt sich die Kapuze eines Eskimos erkennen. Der zweite Planetarische Nebel steht auf der anderen Seite des Himmels zwischen der Andromedagalaxie und dem unscheinbaren Sternbild Eidechse. Der Blaue Schneeball (NGC 7662) erscheint als kompakte Kugel im Teleskop. Mit etwas mehr Aufwand lässt sich aber im Nebel eine ovale Struktur entdecken.
Zwei weit schwierigere Objekte sind der Pac-Man- und der Heart-and-Soul-Nebel. Beide Gebiete befinden sich rund um das Sternbild Kassiopeia. Der Pac-Man-Nebel (NGC 281) ist etwas nördlich des Sterns Schedir (Alpha Cassiopeiae) zu finden. Unter der Kassiopeia in Richtung Perseus trifft man auf die doppelten offenen Sternhaufen h und Chi im Perseus. Ein Stück darüber in Richtung Giraffe liegen die beiden Nebelgebiete, bekannt unter dem Namen Heart-and-Soul-Nebel. Sie sind relativ schwer zu sehen und erfordern sehr gute Bedingungen. Ich selbst konnte mit 25 Zentimeter Teleskopdurchmesser lediglich einige der Dunkelwolken der Nebelgebiete ausmachen. Bei beiden Nebeln ist ein guter UHC-Filter sehr hilfreich.
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