News: Neue Herpesviren beim Schwein entdeckt
Größere Bereiche der Erbinformation dieser Viren wurden bereits vervielfältigt und einer Sequenzanalyse unterzogen. Ein Vergleich dieser Sequenzen ergab eine hohe Ähnlichkeit zu Vertretern einer Unterfamilie der Herpesviren, der Gammaherpesvirinae. Bei einigen Mitgliedern dieser Unterfamilie, wie zum Beispiel den menschlichen Herpesviren Epstein-Barr-Virus und Kaposi-Sarkoma-Herpesvirus (HHV-8), wird davon ausgegangen, daß sie an der Entstehung von Tumoren beteiligt sind.
"Bisher liegen zwar keinerlei Hinweise dafür vor, daß PLHV-1 und PLHV-2 gesunde Menschen infizieren können," sagt Dr. Bernhard Ehlers, Leiter des Forschungsprojekts Xenotransplantationen am RKI, "dennoch müssen wir diese Viren näher erforschen, da Schweine gegenwärtig als mögliche Organspender für den Menschen favorisiert werden." Solche Xenotransplantationen, wie Organübertragungen vom Schwein auf den Menschen, sollen helfen, den Mangel an geeigneten menschlichen Spenderorganen zu beheben. Das Immunsystem der Empfänger solcher Schweineorgane müßte jedoch stark unterdrückt werden, damit es das tierische Transplantat nicht abstößt. Hierbei müssen unerwünschte Übertragungen von Schweine-Viren in Betracht gezogen werden, da die Immunsuppression auch die Virenabwehr unterdrückt.
"Aus mikrobiologischer Sicht kann derzeit das Risiko der Übertragung animaler Viren auf den Menschen durch Xenotransplantationen nicht akzeptiert werden," stellt Prof. Reinhard Kurth, Leiter des Robert-Koch-Instituts, fest.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 17.10.1997
"Gefahren bei der Transplantation von Tierorganen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 9/97, Seite 70
"Xenotransplantation"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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