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News: Nicht zu dumm, aber zu träge

Haben Frauen etwa doch den besseren Orientierungssinn? Viele Männer werden jetzt vermutlich ob dieser unfassbaren These verletzt aufschreien, aber neue Studien ergaben, dass weibliche Affen versteckte Belohnungen sehr viel schneller finden als ihre männlichen Kollegen. Allerdings können alle Männer beruhigt aufatmen: Ihre Geschlechtsgenossen haben dieselben Fähigkeiten wie die Damen, eine geistige Karte ihrer Umgebung zu erstellen, sie sind nur zu faul, sie einzusetzen.
Schimpansen begreifen ohne weiteres bestimmte abstrakte Symbole wie Zahlen oder einzelne Vokabeln einer Gebärdensprache. Aber Wissenschaftler waren sich bisher nicht im Klaren darüber, ob die Affen sich auch eine geistige Karte eines Raumes oder ihres liebsten Verstecks in den Wäldern machen können – eine Leistung, die Kinder unter drei Jahren nicht erbringen. Um dies herauszufinden, führten die Psychologinnen Valerie Kuhlmeier und Sarah Boysen von der Ohio State University in Columbus Untersuchungen mit den Primaten durch. Sie versteckten in einem Freigehege eine Flasche Saft unter einem Reifen, neben einer Sandkiste, einer Wippe oder einem Plastikfass. Dann zeigten sie den Affen ein maßstabsgetreues Miniaturmodell der Anlage, in dem sich eine winzige Flasche an der entsprechenden Stelle befand. Nach dieser Einweisung ließen sie die Tiere in dem Gehege frei, um die Flasche zu suchen und, wenn gefunden, zu genießen.

Sobald die weiblichen Affen in die Anlage kamen, gingen sie auf dem kürzesten Weg zur versteckten Belohnung – immerhin mit einer Häufigkeit von fünf aus acht Versuchen. Die Männchen dagegen suchten die Verstecke eines nach dem anderen ab. Ein wenig mehr Mühe gaben sie sich erst, als die Wissenschaftler die Spielregeln änderten und die Tiere ihre Belohnung nur dann erhielten, wenn sie diese auf Anhieb fanden. In diesem Falle schnitten sie ähnlich gut ab wie die Weibchen. Die Ergebnisse weisen daraufhin, dass beide Geschlechter im Kopf eine räumliche Karte ihrer Umgebung erstellen können, aber dass Männchen offenbar keine Lust dazu haben, sie zu benutzen, so lange sie es nicht müssen, sagte Kuhlmeier auf der internationalen Konferenz The Apes: Challenges for the 21st Century in Naperville bei Chicago.

Die Anthropologin Barbara King vom College of William and Mary in Williamsburg meint, das Experiment könnte die Vorliebe von Weibchen aufzeigen, sich Details aus ihrer Umgebung einzuprägen. Das könnte ihnen helfen, ihren Nachwuchs zu versorgen. Warum aber sollten Männchen, die jagen gehen und anschließend ihre Familie wiederfinden müssen, nicht auch von einer Karte in ihrem Kopf profitieren?

Richard Wrangham von der Harvard University dagegen führt die Ergebnisse nicht auf Unterschiede in den Fähigkeiten, sondern in der Psychologie zurück: Männchen sind selbstsicherer und somit zuversichtlicher als die Weibchen, dass sie die Nahrung bekommen, die sie wollen. Daher müssen sie keine Hektik an den Tag legen und können in aller Ruhe ihre Belohnung suchen.

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