Geoengineering: Olivinstaub hilft nicht gegen Klimawandel
Forscher des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven haben mit einer Computersimulation berechnet, dass künstliche Gesteinsverwitterung wahrscheinlich keine geeignete Methode ist, um Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu ziehen. Das Konzept sieht vor, das reichlich vorhandene Silikatgestein Olivin in Wasser zu lösen und so das Klimagas aus der Atmosphäre zu ziehen. Jedes Gramm Olivin würde dabei etwa 0,28 Gramm Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden. Allerdings müsste das Gestein zu etwa ein Mikrometer großen Körnern zermahlen werden, um sich effektiv zu lösen, wodurch nach Angaben der Autoren etwa ein Drittel des so entfernten Kohlendioxids über den Energieaufwand wieder in die Atmosphäre gelangen würden.
Olivin, das sich in den oberen Wasserschichten auflöst, macht die Ozeane alkalischer, so dass sich mehr Kohlendioxid im Wasser löst. So bindet es nicht nur das Treibhausgas, sondern wirkt auch der Versauerung der Ozeane entgegen. Außerdem setzt das Gestein den für Diatomeen wichtigen Nährstoff Silikat frei, so dass diese Algen einen größeren Anteil der Biomasse ausmachen und ebenfalls der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen. Dabei gehen 92 Prozent des entzogenen Kohlenstoffs auf das Konto der veränderten Ozeanchemie, acht Prozent steuert das zusätzliche Diatomeenwachstum bei.
Zudem transportiert Olivin Eisen ins Wasser, das ebenfalls Planktonblüten auslöst – wie groß deren Wirkung auf den Kohlendioxidhaushalt wäre, können die Forscher aber noch nicht sagen. Die veröffentlichten Zahlen sind insgesamt mit beträchtlichen Unsicherheiten behaftet, geben die Forscher zu bedenken. Jedoch bräuchte man nach den Berechnungen des Teams um Peter Köhler allein etwa 100 speziell ausgestattete Schiffe, um eine Milliarde Tonnen Olivin pro Jahr in die Ozeane auszubringen – und diese Menge würde nur drei Prozent des Kohlendioxidausstoßes der Menschheit neutralisieren.
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