Empathie: Parteiische Helfer
Dass wir Mitgliedern der eigenen Gruppe eher beistehen als Fremden, spiegelt sich im Gehirn wider.
Für andere in die Bresche zu springen, kostet oft Überwindung. Doch wann setzen wir uns für Menschen ein – und wann verwehren wir unsere Hilfe? Ein internationales Forscherteam entdeckte nun einen neuronalen Mechanismus, der an dieser Entscheidung beteiligt zu sein scheint.
Grit Hein von der Universität Zürich und ihre Kollegen scannten die Gehirne von 14 Fußballfans per funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT). Neben den Probanden saß jeweils ein Lockvogel im Labor – mal ein (vorgeblicher) Anhänger derselben Mannschaft, mal ein Fan eines anderen Klubs. Vor den Augen des Testkandidaten versetzte man jenen nun Stromschläge. Der im Hirnscanner Liegende hatte die Wahl: Helfe ich, indem ich einen Teil der Stromschläge auf meine Kappe nehme oder sehe ich tatenlos zu?
Wie das Gehirn des Probanden auf den beobachteten Schmerz reagierte, ließ Vorhersagen über das spätere Hilfsverhalten zu: Litt ein Fan der gleichen Mannschaft, entschieden sich mehr Probanden, ihm zu helfen – und nahmen dafür selbst Schmerzen in Kauf. Vor dieser Entscheidung war besonders die vordere Inselregion (von Fachleuten "Insula" genannt) in der linken Hirnhälfte vermehrt aktiv geworden. Sie hat mit Empathie und geistigen Perspektivwechseln zu tun. Fürs Zuschauen entschieden sich die Teilnehmer dagegen häufiger bei Fans gegnerischer Teams. Während die Insula hier kaum aktiv war, lief der rechte Nucleus accumbens auf Hochtouren – eine wichtige Schaltstation des Belohnungszentrums.
Anscheinend empfanden die Probanden in diesem Fall sogar eine gewisse Genugtuung – allerdings nur, so betonen die Forscher, wenn die Fußballfreunde das Opfer zudem auch noch unsympathisch fanden. Ob wir helfen oder nicht, entscheidet sich demnach in konkurrierenden Hirnnetzwerken – je nach sozialer Gruppenzugehörigkeit. (sz)
Hein, G. et al.: Neuronal Responses to Ingroup and Outgroup Members' Suffering Predict Individual Differences in Costly Helping. In: Neuron 68, S. 149-160, 2010.
Grit Hein von der Universität Zürich und ihre Kollegen scannten die Gehirne von 14 Fußballfans per funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT). Neben den Probanden saß jeweils ein Lockvogel im Labor – mal ein (vorgeblicher) Anhänger derselben Mannschaft, mal ein Fan eines anderen Klubs. Vor den Augen des Testkandidaten versetzte man jenen nun Stromschläge. Der im Hirnscanner Liegende hatte die Wahl: Helfe ich, indem ich einen Teil der Stromschläge auf meine Kappe nehme oder sehe ich tatenlos zu?
Wie das Gehirn des Probanden auf den beobachteten Schmerz reagierte, ließ Vorhersagen über das spätere Hilfsverhalten zu: Litt ein Fan der gleichen Mannschaft, entschieden sich mehr Probanden, ihm zu helfen – und nahmen dafür selbst Schmerzen in Kauf. Vor dieser Entscheidung war besonders die vordere Inselregion (von Fachleuten "Insula" genannt) in der linken Hirnhälfte vermehrt aktiv geworden. Sie hat mit Empathie und geistigen Perspektivwechseln zu tun. Fürs Zuschauen entschieden sich die Teilnehmer dagegen häufiger bei Fans gegnerischer Teams. Während die Insula hier kaum aktiv war, lief der rechte Nucleus accumbens auf Hochtouren – eine wichtige Schaltstation des Belohnungszentrums.
Anscheinend empfanden die Probanden in diesem Fall sogar eine gewisse Genugtuung – allerdings nur, so betonen die Forscher, wenn die Fußballfreunde das Opfer zudem auch noch unsympathisch fanden. Ob wir helfen oder nicht, entscheidet sich demnach in konkurrierenden Hirnnetzwerken – je nach sozialer Gruppenzugehörigkeit. (sz)
Hein, G. et al.: Neuronal Responses to Ingroup and Outgroup Members' Suffering Predict Individual Differences in Costly Helping. In: Neuron 68, S. 149-160, 2010.
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