Homo erectus: Pekingmensch älter als gedacht
Vor 80 Jahren stießen Archäologen auf einen sensationellen Fund: In der Höhle von Zhoukoudian bei Peking entdeckten sie Jahrtausende alte Zähne und Knochen eines Homo erectus, der fortan als "Peking-Mensch" in die Geschichte einging. Damals nahmen die Forscher an, dass er vor ungefähr 550 000 Jahren gelebt habe. Neue Erkenntnisse zeigen aber, dass er nicht nur 200 000 Jahre älter ist als bislang angenommen, sondern auch tapfer den eiszeitlichen Temperaturen trotzte.
Eine neue Methode ermöglichte es dem Team um Guanjun Shen von der Nanjing Normal University in China, das Alter der Gebeine neu zu datieren. Hierzu untersuchten die Wissenschaftler den Zerfall radioaktiver Aluminium- und Berylliumisotope in Quarzkristallen, wie sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature darlegen.
Die neuen Ergebnisse lassen zudem vermuten, dass der Homo erectus pekinensis während der Eiszeit mit extremen Klimaschwankungen zurechtkommen musste. Bisher hatten Archäologen angenommen, dass der Hominide während der gemäßigt warmen Zwischeneiszeiten nach Norden wanderte – und bei sinkenden Temperaturen nach Süden auswich. Nun ist gewiss, dass der Steinzeitjäger auch kältere Perioden durchzustehen vermochte.
Die Geschichte des Pekingmenschen ist für die Forscher besonders spannend, weil er ein direkter Vorfahre des Homo sapiens ist. Er lief aufrecht, hatte nur ein etwas kleineres Gehirn als der moderne Mensch und benutzte Steinwerkzeuge. Die Neudatierung des Pekingmenschen könnte neue Aufschlüsse hinsichtlich der Wanderungen des Menschen von Afrika Richtung Asien bringen.
Tabea Rueß
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