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Radioastronomie : R Sculptoris nimmt ab

Der Rote Riese R Sculptoris ist von einer Hülle aus Gas und Staub umgeben, die er während seines späten Entwicklungsstadiums ausgestoßen hat. Ein internationales Forscherteam hat diese Hülle beobachtet und festgestellt, dass sie nicht nur eine Spiralstruktur aufweist, sondern dass R Sculptoris auch mehr Materie verloren hat als zuvor angenommen. Darüber berichten die Astronomen in der Fachzeitschrift "Nature".
Die Spiralstruktur um R Sculptoris

Bei R Sculptoris handelt es sich um einen Roten Riesen, also einen Stern am Ende seiner Entwicklung. Der Wasserstoffvorrat in seinem Inneren ist bereits verbraucht; stattdessen verbrennt er Wasserstoff und Helium in seinen äußeren Schalen. Darüber hinaus ist er von einer losgelösten Materiehülle umgeben, deren Struktur der Radioteleskopverbund ALMA nun zum ersten Mal hoch auflösen konnte. Hatte diese Hülle in früheren Beobachtungen klumpig ausgesehen, stellte sich nun heraus, dass sie in Wirklichkeit spiralförmig angelegt ist. Aus der Spiralform lässt sich darauf schließen, dass R Sculptoris Teil eines Doppelsternsystems ist.

Die Spiralstruktur um R Sculptoris | Beobachtungen mit dem Radiointerferometer ALMA haben gezeigt, dass der Rote Riese R Sculptoris von einer spiralförmigen Hülle aus Gas und Staub umgeben ist. Diese kann wohl auf einen bisher unbeobachteten Begleiter zurückgeführt werden.
Darüber hinaus hat der Stern mehr Masse verloren als zuvor angenommen. Solch ein Materieverlust ergibt sich im Zug eines thermischen Pulses. Dieser erfolgt, wenn in einer äußeren Schale plötzlich die Heliumverbrennung zündet und große Mengen an schweren Elementen in das interstellare Medium ausgestoßen werden. Aus ihren Beobachtungen konnten die Astronomen berechnen, dass sich der letzte thermische Puls vor rund 1800 Jahren ereignete und dass der Stern dabei rund 0,3 Prozent der Sonnenmasse verlor. Das ist die rund dreifache Menge dessen, was vorher aufgrund von Simulationen erwartet worden war.

Die Beobachtungen können bisherige Modelle der späten Entwicklungsstadien von Sternen verbessern. Dies ist wichtig, denn in diesen Stadien werden die Elemente hergestellt, die schwerer als Wasserstoff und Helium sind – also genau jener Sternenstaub, aus dem auch die Erde und das Leben auf ihr besteht.

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