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News: Riesenradioteleskop entsteht im Herzen Europas

Die Finanzierung für das digitale Radioteleskop LOFAR (Low Frequency Array) im Herzen Europas ist weitgehend gesichert, nachdem das niederländische Kabinett 50 Millionen Euro für den Bau bewilligt hat. LOFAR besteht aus 25 000 einfachen Radiosensoren, die über ein ultraschnelles Internet mit einem zentralen Supercomputer verbunden sind. Das Teleskop kann in mehrere Richtungen gleichzeitig schauen und in Sekundenbruchteilen seine Sehrichtung beliebig ändern. LOFAR soll ab 2004 gebaut werden.

Die Entscheidung für das ehrgeizige Projekt sei ein wichtiges Signal für die Zukunft der Radioastronomie in Europa und ein erster Schritt hin zu der nächsten Generation neuartiger Instrumente, äußert Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie. Das Bonner Max-Planck-Institut ist mit wesentlichen Vorarbeiten an der Entwicklung von Prototypen beteiligt.

Das LOFAR-Teleskop beruht auf einer modernen Technologie, die es erlaubt, ein vollständig steuerbares Teleskop komplett ohne bewegliche mechanische Teile zu erbauen. Dabei verteilen sich die 25 000 Radioantennen auf 100 Stationen, die sich ihrerseits innerhalb einer kreisförmigen Fläche von 350 Kilometern Durchmesser im Norden der Niederlande sowie in Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens befinden sollen. Die Antennen verfügen über digitale Radioempfänger, die über ein Internet-System der nächsten Generation mit einer Bandbreite von 10 Terabit pro Sekunde die Signale aus dem Weltraum in Echtzeit an einen zentralen Superrechner übertragen, wo sie dann ausgewertet werden.

Der Frequenzbereich des Radioteleskops liegt zwischen 10 und 200 Megahertz. Dieser Bereich eignet sich besonders, um die Strahlung des Wasserstoffatoms aus dem frühen Universum zu beobachten. Denn die bekannte 21-Zentimeter-Linie des atomaren Wasserstoffs bei 1400 Megahertz wird durch die schnelle Expansion des frühen Universums in den Frequenzbereich von LOFAR verschoben. Damit soll es möglich sein, die allererste Generation von Sternen und Schwarzen Löchern im Universum zu entdecken und das so genannte "Zeitalter der Reionisation" zu untersuchen – der Übergang vom Chaos des Urknalls zu den ersten makroskopischen Objekten, wie Planeten, Sternen, Galaxien und Schwarzen Löchern.

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