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England: Römisches Tuberkulose-Opfer

Bei Bauarbeiten sind Archäologen im englischen York auf das Grab eines Römers gestoßen. Die Gebeine aus dem 4. Jahrhundert verraten: Der Mann starb an Tuberkulose – und ist damit das bisher älteste Opfer dieser Krankheit auf den britischen Inseln.

Die Wirbelsäule und das Becken des Toten waren von der Knochentuberkulose völlig deformiert. Wie die Knochenspezialistin Malin Holst von der York Osteoarchaeology Ltd herausfand, war der mit 1,60 Meter Körpergröße sehr kleine Mann im Alter von ungefähr 30 Jahren gestorben.

Da der Befall der Knochen Folge einer Tuberkulose in den Lungen ist, vermutet die Forscherin, dass sich der Römer damit schon in der Jugend angesteckt hatte – vielleicht durch verseuchtes Rindfleisch oder ungekochte Kuhmilch. Rinder waren nämlich die ursprünglichen Träger der gefährlichen Bakterien. Erst im Erwachsenenalter breitete sich die Krankheit dann auch in den Knochen aus – und tötete den Mann schließlich.

"Tuberkulose ist in England eine typische Krankheit der Neuzeit", meint Holst. "Zu römischer Zeit war sie extrem selten." Später grassierte sie vor allem in den Städten, wo viele Menschen auf engem Raum und unter schlechten hygienischen Bedingungen leben. Größere Epidemien gab es in Europa im 17. Jahrhundert und zur Zeit der Industrialisierung. Die letzten großen Ausbrüche in Deutschland gab es jeweils nach den beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert.

Bis heute führt TBC die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an. In jeder Sekunde erkrankt weltweit ein Mensch daran. Jährlich fordert sie vor allem in den armen Ländern über 1,6 Millionen Todesopfer.

Robin Gerst

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