News: Rostfrei ohne Edelstahl
Der Chemiker Bernhard Wessling von der Ormecon Chemie GmbH & Co in Ammersbeck und seine Mitarbeiter stellten nun am auf dem Kongress der American Chemical Society 2000 ihr Verfahren vor, mit dem sie Metalle drei bis zehn Mal länger vor der schädlichen Korrosion schützen können. Hierzu ummantelten die Forscher die Werkstücke mit Polyanilin, einem organischen Polymer. Die Verbindung wirkt anders als bisherige Rostschutzverfahren. Anstatt eine physikalische Barriere aufzubauen, agiert das Polyanilin als Katalysator, der dazu führt, dass sich eine Oxidschicht bildet. Dabei nimmt das Polymer Elektronen von dem Metall auf und gibt sie im Gegenzug an den Sauerstoff weiter. Durch diese Reaktion in zwei Schritten bildet sich auf dem behandelten Körper eine hauchdünne, dichte Metalloxidschicht, die eine weitere Korrosion aufhält.
Unter Laborbedingungen erzielten die Wissenschaftler sogar einen bis zu 10 000 Mal besseren Schutz als mit den herkömmlichen Methoden. Einen weiteren Vorteil ihrer neuen Methode sehen die Wissenschaftler in dessen Umweltfreundlichkeit. Im Gegensatz zu Zink handelt es sich bei dem organischen Polymer um kein Schwermetall, dass in die Nahrungskette gelangen kann und so die Gesundheit gefährdet. Das Verfahren soll außerdem billiger sein, als Metall aufwendig zu verzinken.
Die Wissenschaftler hoffen, Autos, Brücken und Pipelines sowie andere Stahl- und Eisenkonstruktionen mit Polyanilin länger als bisher am "Leben" zu erhalten.
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