News: Schmeichelnde Computerstimme
Clifford Nass und Kwan Min Lee von der Stanford University untersuchten, wie Computerstimmen auf einen Zuhörer wirken. Dazu gaben sie dem Computer entweder eine schnell und laut sprechende extrovertierte "Stimme" oder eine langsam und leise sprechende introvertierte. In einem ersten Test ließen sie ihn damit Probanden eher extrovertierter oder introvertierter Natur vorlesen – und zwar zunächst ziemlich trockene Texte.
Für einen zweiten Test verpassten die Wissenschaftler auch dem Inhalt der gesprochenen Texte eine "Persönlichkeit". Nun verlas der Computer eingängige Werbebotschaften, die entweder extrovertiert reißerisch oder eher nüchtern und sachlich klangen.
In beiden Tests konnten die Zuhörer die Stimmen eindeutig als extrovertiert oder introvertiert beschreiben. Viel bedeutsamer war allerdings, dass beide Gruppen jeweils die Stimme als angenehmer empfanden, die ihrer eigenen Persönlichkeit entsprach, denn die Extrovertierten waren der extrovertierten Stimme mehr zugetan und umgekehrt.
Im zweiten Test waren den Zuhörern außerdem diejenigen Werbebotschaften sympathischer, bei denen Text und Stimme zusammenpassten. Für Werbestrategen besonders interessant: Die Hörer hätten das Produkt dann am ehesten gekauft, wenn die Persönlichkeit des Textes und des Inhalts mit ihrer eigenen übereinstimmte.
Man glaubt einem Computer, wie einer realen Person, also eher, wenn der Tonfall mit dem Inhalt übereinstimmt. Um einen Computer wirkungsvoll vorlesen zu lassen, muss die Stimmlage auf den Inhalt und den Zuhörer abgestimmt sein. Die Stimme am Bahnsteig müsste mit zunehmender Verspätung also immer netter klingen.
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