News: Schneewürmer auf der Pirsch
Christa Langenstück und Dr. Udo Heimbach, Agrarökologen der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig haben sich im Schnee auf die Suche gemacht. Mit Hilfe von Bodenfallen fingen sie auf Ackerflächen in der Umgebung von Braunschweig zahlreiche dieser dunklen, samtig behaarten Larven, die auch Schneewürmer genannt werden. Um sie näher zu bestimmen, mußten die Larven im Labor zu erwachsenen Käfern großgezogen werden. Es zeigte sich, daß den Wissenschaftlern Exemplare aus neun verschiedenen Arten in die Fallen gegangen waren.
Die Tiere waren auch bei leichtem Frost aktiv. Erst bei Temperaturen von unter -10 Grad Celsius nahm ihre Aktivität auf den Äckern deutlich ab. In ihrem Freßverhalten waren die Larven im Labor nicht wählerisch, sie bevorzugten allerdings tierische Kost (Insektenlarven und -puppen). Bei rein pflanzlicher Ernährung brauchten sie länger für ihre Entwicklung und ihre Sterblichkeitsrate war erhöht.
Die Forscher der BBA schätzen, daß die Larven durchaus eine Bedeutung als Gegenspieler von Schädlingen in Agrarbiotopen, zum Beispiel überwinternden Blattläusen oder Ackerschnecken, haben. Aufgrund ihrer anhaltenden Aktivität auch in Kälteperioden könnten sie diese Schaderreger dezimieren und damit deren Startpopulation im Frühjahr senken. In Modellversuchen im Freiland zeigten die beiden "winterharten" Wissenschaftler, daß Canthariden-Larven den Blattlausbefall im Winterweizen reduzieren, sofern die Läuse im unteren Bereich der Pflanzen saugen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.