News: Schützende Schleifen
Um zu sehen, ob dieser Knoten auch in wirklichen Zellen auftrat, durchsuchte das Team sorgfältig isolierte Telomere von Mäuse- und Menschenzellen (darunter auch Blutzellen der Forscher). Bei Untersuchung der Telomere fanden sie tatsächlich Schleifen – kleinere in Zellen mit kurzen Telomeren, größere in Zellen mit längeren Telomeren. Obwohl die Forscher Telomere bereits seit Jahrzehnten studiert haben, hatte bislang niemand diese isoliert unter einem Elektronenmikroskop untersucht. (Telomere sind nur ein winziger Teil der zwei Meter DNA einer typischen Zelle.)
Griffith, De Lange und ihre Kollegen sind der Ansicht, daß die Schlaufen vielleicht das Chromosomenende vor den Reperaturmechanismen der Zelle für die DNA abschirmen. Statt wie erwünscht fehlerhafte Bruchstücke der Erbsubstanz zu vernichten oder aber zusammenzuflicken, könnten nämlich auch die losen Enden intakter DNA irrtümlich zerstört oder aneinandergefügt werden. Die Wissenschaftler sind sich allerdings nicht sicher, wie weit diese Telomer-Schleifen verbreitet sind. Frühere Studien lassen vermuten, daß gewisse einzelligen Organismen ein Protein besitzen könnten, das sich fest an das Telomer-Ende bindet und somit vielleicht die Bildung von Schleifen verhindert.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.2.1999
"Verschlungen, aber nicht verknotet"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 12.4.1999
"DNA: nur Strick- oder auch Leiter"
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.