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Ganzkörpersensor: Sehende lernen Echoortung

Mit ein bisschen Übung schaffen es auch sehende Versuchspersonen, sich mit Klicks zu orientieren. Statt beweglicher Fledermausohren muss der Körper eingesetzt werden.
Mensch mit Blindenstock

Auch der Mensch ist dazu fähig, sich ähnlich wie eine Fledermaus zu orientieren: Die Echos von scharfen Klicks mit der Zunge vermitteln einen so guten Eindruck der Umgebung, dass blinde Meister der Technik sogar Fahrrad fahren können. Einige blinde Kinder haben sich dieses Verfahren eigenständig beigebracht, aber es lässt sich auch noch im Erwachsenenalter trainieren – bei Blinden wie bei Sehenden. Das zeigt die Forschung von Ludwig Wallmeier und Lutz Wiegrebe von der LMU München.

In der jüngsten Studie der Wissenschaftler beherrschten die Teilnehmer nach zwei bis drei Wochen die Technik so weit, dass sie sich in einem langen Korridor ohne Kollision mit der Wand bewegen konnten. Ziel der Forscher war es herauszufinden, welche zusätzliche Fähigkeiten – außer genauem Lauschen – dabei eine Rolle spielen. So soll das Training für Blinde verbessert werden.

Tatsächlich erwies sich die Klicknavigation als Sache des ganzen Körpers: Neben dem akustischen Input benötigt das Gehirn wohl auch noch die Daten des Gleichgewichtssinns, um eine passende Repräsentation des Raums zu erstellen. Das testeten die Forscher, indem sie den Korridor durch eine akustische Simulation ersetzten, also ein realitätsgetreues Echo über Kopfhörer einspielten. Durften die Probanden ausschließlich ihren Arm bewegen, um einen Joystick zu betätigen, versagte ihre Navigationsfähigkeit. Erst Kopf- und Körperbewegungen ermöglichten ihnen den sicheren Gang durch den virtuellen Raum. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass man beim Klicken noch weitere Informationen über Gegenstande gewinnen kann, wie zum Beispiel deren Umriss, wenn man gezielt den Kopf bewegt.

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