Römer in Germanien: Sensationsfund in Wetzlar
Da staunten die Archäologen nicht schlecht: Nachdem sie schon seit vielen Jahren im Wetzlarer Stadtteil Dalheim die eisenzeitliche Geschichte der Region erforschten, stießen sie nun plötzlich auf ein handtellergroßes und knapp 120 Gramm schweres Bronzestück.
Doch wie kam dieses Bronzefragment dorthin? Waren die Siedler bei Dalheim etwa an der Plünderung von Waldgirmes beteiligt? Und warum findet sich dort römisches Keramikgeschirr? Gab es Handelsbeziehungen zwischen Germanen und Römern oder wurde das Eisen gar im römischen Auftrag produziert? Diesen und ähnlichen Fragen wollen die Jenaer Archäologen nun nachgehen.
Tabea Rueß / Universität Jena
"Für uns ist das eine Sensation", sagt Andreas Schäfer von der Universität Jena. Denn das Stück bot die einmalige Gelegenheit einer präzischen Datierung der Fundstelle. Der Grund: Das Fragment passt zu rund 200 anderen, die in den letzten Jahren im nur wenige Kilometer entfernten Waldgirmes geborgen wurden. Sie stammen allesamt von einer vergoldeten Bronzestatue des Kaisers Augustus, die vor 2000 Jahren inmitten jener Römerstadt gestanden hatte – und, die nach der verheerenden Niederlage des römischen Statthalters Varus gegen den Cheruskerfürsten Arminius in tausend Stücke geschlagen worden war.
Andere Funde, wie germanische Keramikgefäße, römisches Tafelgeschirr und Gewandspangen, hatten Schäfer bereits vermuten lassen, dass die Gegend nicht nur im 1. Jahrhundert v. Chr. besiedelt wurde, sondern auch später noch ein zweites Mal – und zwar im 1. nachchristlichen Jahrhundert. Jenes bronzene Bruchstück der Augustusstatue beweist nun, dass diese zweite Phase schon um 9 n. Chr. begann, als im Teutoburger Wald die Römer auf die Germanen stießen.
Doch wie kam dieses Bronzefragment dorthin? Waren die Siedler bei Dalheim etwa an der Plünderung von Waldgirmes beteiligt? Und warum findet sich dort römisches Keramikgeschirr? Gab es Handelsbeziehungen zwischen Germanen und Römern oder wurde das Eisen gar im römischen Auftrag produziert? Diesen und ähnlichen Fragen wollen die Jenaer Archäologen nun nachgehen.
Tabea Rueß / Universität Jena
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