Haie: So gewaltig wurde Megalodon tatsächlich
Mindestens 15 Meter lang und 50 bis 100 Tonnen schwer: Mit diesen Ausmaßen hätte der Megalodon (Otodus megalodon) die heute lebenden Weißen Haie locker übertrumpft. Mit ihrer durchschnittlichen Länge von vier bis sechs Metern und einem Gewicht von 3,5 Tonnen wirken sie wie ein kleiner Fisch neben dem urzeitlichen Riesenhai, den Jack Cooper von der Swansea University und sein Team neu vermessen haben. Ihre Ergebnisse stellten sie in den »Scientific Reports« vor.
Besonders eindrucksvoll waren neben den Zähnen die Flossen der Tiere, die größer waren als die meisten Menschen. Die Rückenflosse ragte beispielsweise mindestens 1,65 Meter über dem Körper auf, schreiben die Wissenschaftler. Viele der vorherigen Größenschätzungen beruhten auf den Zähnen, von denen Paläontologen die restlichen Ausmaße extrapolierten. Cooper und Co hingegen bezogen dagegen noch weitere Daten ein und speisten ihre Computermodelle mit den Dimensionen von fünf heute noch lebenden Haiarten, die ähnliche physiologische Charakteristika wie Megalodon aufweisen. Megalodon ist kein direkter Vorfahr von Weißen Haien, Makos und anderen Spezies, doch handelt es sich dabei um große Tiere, die ebenfalls energiereiche Nahrung benötigen.
Dabei blickten sie besonders auf die Entwicklung der Tiere vom jungen bis zum voll ausgewachsenen Exemplar. Alle zeigten ein ähnliches Wachstumsmuster, das sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Megalodon übertragen ließ. Daraus ermittelten die Forscher eine maximale Länge des Hais von 15 bis 16 Metern. Allein der Schädel war mehr als 4,5 Meter lang und ermöglichte dem Hai eine enorme Bisskraft von bis zu 8200 Newton. Der Mensch beißt maximal mit 80 Newton zu.
Megalodon machte Jagd auf Kleinwale, Haie und andere große Beute; er lebte vor 23 bis 3 Millionen Jahren. Warum er ausstarb, ist noch nicht ganz klar. Wahrscheinlich sorgten Klimaänderungen dafür, dass seine bevorzugte Beute ebenfalls ausstarb. Eventuell trug auch der Weiße Hai zum Ende des Riesen bei: Er trat vor rund 4 Millionen erstmals auf, war aber wegen seiner geringeren Größe flexibler bei der Nahrungssuche. Er konnte sich daher besser an den Wandel der damaligen Fauna anpassen, während dies Megalodon nicht gelang.
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