News: Telomerasemutation stoppt Tumorwachstum
Doch ein geringerer Aufwand scheint auch ans Ziel zu führen, wie Elizabeth Blackburn von der University of California in San Francisco mit ihren Kollegen an Brust- und Prostatakrebszellen nun zeigen konnte. Sie brachten in die Vorlage der Chromosomenverlängerung eine winzige Mutation ein und erzielten darüber einen großen Effekt. Denn um die Enden der Chromosomen permanent verlängern zu können, stellt die Telomerase eine RNA-Vorlage zur Verfügung, an der das komplementäre DNA-Stück gebildet werden kann. Dieser als reverse Transkription bezeichnete Vorgang erlaubt den Zellen mit aktiver Telomerase ein endloses Leben.
Die eingebrachte Genveränderung wirkte sich nicht auf alle Telomere einer Zelle aus, denn die meisten Chromosomenenden veränderten ihre Länge überhaupt nicht. Doch das "Beschneiden" nur weniger Enden pro Zelle durch die mutierte Telomerase kann sich offenbar schädigend auf die ganze Zelle auswirken. Als Antwort hierauf stoppt die Zelle ihren Zyklus der Verdopplung oder begeht gleich Selbstmord. "Wir waren überrascht, wie stark dieser Effekt war", staunte Blackburn, die im Jahre 1985 an der Entdeckung der Telomerase beteiligt war. Denn eigentlich sind Krebszellen nicht so schnell zu beeindrucken und ignorieren die Signale, die sie zum Selbstmord treiben sollen.
Nun wollen die Forscher ihre Untersuchungen noch ausweiten und den Effekt auch an Krebszellen testen, die erst frisch aus humanem Tumorgewebe entnommen wurde. Diese Zellen verhalten sich in vielen Punkten anders als die schon über einen langen Zeitraum in Kultur gehaltenen Krebszelllinien. Sollte sich die Strategie bewähren, könnten Tumorzellen zukünftig noch gezielter behandelt werden, da die Telomerase fast nur in Krebszellen aktiv ist. So streuen etwa Zellen eines Brusttumors in der Anfangsphase nicht in die sie umgebenden Epithelzellen, die ohne aktive Telomerase von der Therapie verschont blieben und so keinen Schaden nähmen.
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