News: Thera und die Baumringe
Die Forscher bezogen ihre Proben aus einem Torfmoor in Zentralschweden. Unter den dortigen Bedingungen hatten sich gleich mehrere Kiefernstämme so gut erhalten, dass sie zur dendrochronologischen Untersuchung geeignet waren. Die Bäume decken eine Wachstumsphase von 200 Jahren ab, in der Zeit von 1695 bis 1496 vor Christus. Bei weiteren Untersuchungen fanden die Forscher unter ihren Proben auch Baumringe, die sehr dünn ausgefallen waren – ein deutliches Zeichen für eine klimatische Beeinträchtigung des Wachstums der Bäume. Diese dünneren Ringe werden auf das Jahr 1637 vor Christus datiert, mit einer Unsicherheit von 65 Jahren. Das Ergebnis passt nun sehr gut auf andere Dendroproben aus Irland, England, Deutschland und Amerika, die alle auf eine große Katastrophe hindeuten, welche um 1627/28 vor Christus globale klimatische Auswirkungen gehabt haben muss, genau in der Phase der Bronzezeit, in der auch der Vulkan auf Thera ausbrach. Dieser Vulkan ist es daher auch, der von Historikern und Klimatologen als Schuldiger angesehen wird. Nach einem kräftigen Auswurf könnten seine Aschewolken die Erde über längere Zeit in den höheren Atmosphärenschichten umkreist haben. Das hätte dazu geführt, dass viel weniger Sonnenlicht die Erdoberfläche erreichte und die Erde sich um einige Grade abkühlte.
Dass diese Vermutungen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt nicht zuletzt der Ausbruch des Pinatubo im Jahr 1991. Seine Aschewolken kühlten die globale Temperatur um einigen Zehntel Grad ab. Verglichen mit der Explosion des Thera-Vulkanes war der Pinatubo-Ausbruch aber eher harmlos: Der Ausbruch auf Thera spuckte fast 14 Kubikkilometer Magma in die Luft und schuf einen Krater von etwa 80 Quadratkilomertern. Die erneuten Hinweise auf eine weltweite Klimaveränderung durch den Thera-Ausbruch lassen die schwedischen Wissenschaftler nun vermuten, dass diese Katastrophe sogar einer "Mini-Eiszeit" gleichgekommen sein muss.
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