Paläontologie: Trugen alle Dinos Federn?
Kulindadromeus zabaikalicus war nur 1,5 Meter lang, lebte vor etwa 150 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Sibiriens – und wäre eigentlich kein besonderer Fund, wenn da nicht ein außergewöhnliches Merkmal erhalten geblieben wäre: Außergewöhnlich gut überstanden Hautüberreste des Tiers die Versteinerung, und sie zeigen neben Schuppen auch Federstrukturen, die Pascal Godefroit vom Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften in Brüssel und seine Kollegen überraschten. Denn diese neue Dinosaurierart ist nur sehr entfernt mit den Vorfahren der Vögel verwandt. Zu diesen Theropoden genannten Sauriern zählten beispielsweise Tyrannosaurus rex oder Velociraptor, die teilweise bereits erste Federn trugen.
Godefroit und Co entdeckten hunderte Exemplare von Kulindadromeus zabaikalicus, die während des Mittleren Juras wohl in einem See oder Sumpf ertrunken sind, was die sie umgebenden Sedimentgesteine nahelegen. Diese Bedingungen sorgten dafür, dass sich lange Filamente an den Armen und Beinen der Fossilien erhalten hatten, die Daunenfedern ähneln. Womöglich wirkten sie isolierend und halfen die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten, so Godefroit. Außerdem entdeckten er und sein Team auch noch komplexere Federstrukturen am Körper der Tiere, die wiederum der Zierde gedient haben könnten, der lange Schwanz hingegen war mit Schuppen bedeckt. Normalerweise verschwinden derartige, eher weiche Gewebebestandteile im Gegensatz zu den harten Knochen beim Versteinern, weswegen, sie nur selten bei Dinosauriern oder fossilen Vögeln gefunden werden – die Bedingungen rund um den Fundort müssen also damals perfekt gewesen sein. Da es sich um eine eher primitive Dinosaurierart handelt, vermuten die Forscher deshalb, dass Federn wahrscheinlich viel weiter verbreitet waren, als bislang angenommen wurde. Das könnten aber nur weitere Funde klären, so Godefroit abschließend.
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