Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Globale Erwärmung: Sind Inselstaaten akut gefährdet?

Inselnationen wie Kiribati drohen im Ozean zu versinken, weil durch die Erderwärmung der Meeresspiegel steigt. Bisherige Maßnahmen zu ihrer Rettung haben jedoch mehr Schaden angerichtet als Nutzen gebracht. Zudem sind einige Inseln überhaupt nicht gefährdet und könnten auf Grund natürlicher ökologischer Vorgänge sogar wachsen.
Insel Bora Bora

Drei Tage vor dem Ende einer langen Forschungsreise um die halbe Welt konnte ich endlich beobachten, wofür ich die ganze Zeit händeringend spektakuläre Belege gesucht hatte: den Anstieg des Meeresspiegels. Ein starker Nordwestwind wehte über die sonst eher stille Lagune von Tarawa, dem Hauptatoll des pazifischen Inselstaats Kiribati (Kiribas gesprochen), der heute stellvertretend für all die Orte steht, die als Folge der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung möglicherweise überflutet werden. An jenem Nachmittag schwappten bei Tidehochwasser die Wellen über die Ufermauern, überschwemmten Straßen und setzten Häuser auf den dicht besiedelten Südinseln Tarawas unter Wasser.

Wie alle auswärtigen Besucher, die am Bonriki International Airport eintreffen und denen die aufregende Landung auf einer beängstigend kurzen, von Küste zu Küste reichenden Piste noch in den Knochen steckt, rechnete ich mit direkt sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels in dem abgelegenen Entwicklungsland, wo es an Geld und Knowhow für Anpassungsmaßnahmen fehlt. Das Hochwasser schien meine Befürchtung zu bestätigen. In diesem Monat stand der Gezeitenpegel erstmals mehr als drei Meter über Normalnull. Die Zukunft warf ihre bedrohlichen Schatten voraus.

Das war im Jahr 2005. Seither kehre ich regelmäßig nach Kiribati zurück, um zu erforschen, wie die Inseln und ihre Bevölkerung sich den Veränderungen in Atmosphäre und Ozean anpassen – oder auch nicht. In diesen zehn Jahren gelangte das Land, das anfangs nicht einmal in der Datenbank meines Reisebüros aufgeführt war, zu internationaler Berühmtheit. Doch der Gezeitenpegel hat nie wieder die Dreimetermarke erreicht. ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – BMH 3/2024 Klimakrise

Starkregen, Hitzewellen, Wirbelstürme – an Extremwetterereignissen wird die drohende Klimakatastrophe für jeden sichtbar. Die Schuldigen hierfür sind schnell ausgemacht: wir alle. Mit Hilfe der Attributionsforschung lässt sich inzwischen statistisch sehr präzise berechnen, inwieweit ein einzelnes Ereignis dem menschengemachten Klimawandel zuzuordnen ist. »Klimakrise« erklärt, welche Phänomene zum Extremwetter beitragen, was zum Klimaschutz unternommen wird und welche Technologien hierzu eingesetzt werden können. So ist der Wasserverlust in Deutschland nicht nur eine Folge klimatischer Einflüsse, sondern auch des schlechten Wassermanagements. Erfolgreiche Projekte zeigen, wie ein besserer Umgang mit Wasser funktionieren kann. Um die Klimaziele zu erreichen, wagt die Bundesregierung einen neuen Anlauf zum Endlager für Kohlenstoffdioxid.

Spektrum - Die Woche – »Für die Energiewende brauchen wir mehr heimische Rohstoffe«

Die Energiewende stellt die deutsche Industrie vor Herausforderungen. Kritische Rohstoffe stammen überwiegend aus dem Ausland. Im Interview erklärt Industrieexpertin Anne Lauenroth Ansätze zur Verringerung dieser risikoreichen Abhängigkeiten. Außerdem in dieser »Woche«: Solidarität in Krisenzeiten

Spektrum - Die Woche – Wie die Guinness-Brauerei den t-Test erfand

Wer hätte gedacht, dass eine Brauerei der Geburtsort für eine der wichtigsten mathematischen Methoden ist? Dem Guiness-Bier haben wir zu verdanken, dass Ergebnisse in der Wissenschaft als statistisch signifikant gewertet werden können. Außerdem in dieser »Woche«: Wie Rauchen das Immunsystem stört.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Donner, S. D.:Sea Level Rise and the Ongoing Battle of Tarawa. In: EOS, Transactions of the American Geophysical Union 93, S. 169 - 170, 2012

Donner, S. D., Webber, S.:Obstacles to Climate Change Adaptation Decisions: A Case Study of Sea-Level Rise and Coastal Protection Measures in Kiribati. In: Sustainability Science 9, S. 331 - 345, 2014

Kench, P. S.:Developments in Coral Reef and Reef Island Geomorphology. In: Geomorphology 222, S. 1 - 2, 2014

Rankey, E. C.:Nature and Stability of Atoll Island Shorelines: Gilbert Island Chain, Kiribati, Equatorial Pacific. In: Sedimentology 58, S. 1831 - 1859, 2011

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.