Ethnopsychologie: Universelle Klangsprache
Deutsche und westafrikanische Eingeborene erkennen in Klaviermusik dieselben Emotionen.
Verstehen Menschen den Gefühlsausdruck westlicher Musik, auch wenn sie noch nie mit ihr in Berührung gekommen sind? Ja, fanden nun Forscher um Thomas Fritz vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig heraus: Mitglieder eines afrikanischen Stammes, die in ihrem Leben noch kein Radio gehört hatten, erkannten dennoch, welche Emotionen klassische und moderne westliche Musikstücke transportieren.
Ausgerüstet mit einem Laptop und einem Sonnenkollektor zur Stromerzeugung, machten sich Fritz und seine Kollegen auf die Reise ins Mandara-Gebirge im Norden Kameruns. Dort suchten sie entlegene Dörfer der Mafa auf, einer ethnischen Gruppe, die von westlichen Einflüssen bislang größtenteils unberührt blieb.
Die Forscher besuchten 21 Mafas, die bis dato weder Radio gehört noch eine christliche Kirche besucht hatten, und spielten ihnen Klaviermusik vor. Aufgabe der Probanden war es, drei grundlegende Emotionen in den Klängen zu erkennen: fröhliche, traurige oder ängstliche Stimmung. Ergebnis: 19 der 21 Mafas konnten zuverlässig die "richtige" Emotion aus den Musikstücken heraushören – wenn auch weniger sicher als geübte Ohren, wie ein Vergleich mit deutschen Probanden zeigte.
Sie nutzten dabei dieselben Eigenschaften wie westliche Hörer, um auf die von den Klängen tansportierte Gefühlslage zu schließen: So interpretierten Mafas und Deutsche beispielsweise ein schnelles Tempo als Ausdruck von Freude, ein langsames dagegen als ängstlich gestimmt. Stücke in Dur wurden als fröhlich, solche in Moll als verunsichert wahrgenommen.
Offenbar, so Fritz, verfügen Menschen kulturübergreifend über die Fähigkeit, Klängen eine bestimmte emotionale Bedeutung beizumessen. Die Sprache der Musik scheint tatsächlich universell zu sein. (cw)
Fritz, T. et al.:Universal Recognition of Three Basic Emotions in Music. In: Current Biology 10.1016/j.cub.2009.02.058, 2009.
Ausgerüstet mit einem Laptop und einem Sonnenkollektor zur Stromerzeugung, machten sich Fritz und seine Kollegen auf die Reise ins Mandara-Gebirge im Norden Kameruns. Dort suchten sie entlegene Dörfer der Mafa auf, einer ethnischen Gruppe, die von westlichen Einflüssen bislang größtenteils unberührt blieb.
Die Forscher besuchten 21 Mafas, die bis dato weder Radio gehört noch eine christliche Kirche besucht hatten, und spielten ihnen Klaviermusik vor. Aufgabe der Probanden war es, drei grundlegende Emotionen in den Klängen zu erkennen: fröhliche, traurige oder ängstliche Stimmung. Ergebnis: 19 der 21 Mafas konnten zuverlässig die "richtige" Emotion aus den Musikstücken heraushören – wenn auch weniger sicher als geübte Ohren, wie ein Vergleich mit deutschen Probanden zeigte.
Sie nutzten dabei dieselben Eigenschaften wie westliche Hörer, um auf die von den Klängen tansportierte Gefühlslage zu schließen: So interpretierten Mafas und Deutsche beispielsweise ein schnelles Tempo als Ausdruck von Freude, ein langsames dagegen als ängstlich gestimmt. Stücke in Dur wurden als fröhlich, solche in Moll als verunsichert wahrgenommen.
Offenbar, so Fritz, verfügen Menschen kulturübergreifend über die Fähigkeit, Klängen eine bestimmte emotionale Bedeutung beizumessen. Die Sprache der Musik scheint tatsächlich universell zu sein. (cw)
Fritz, T. et al.:Universal Recognition of Three Basic Emotions in Music. In: Current Biology 10.1016/j.cub.2009.02.058, 2009.
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