News: Unter Beschuss
Doch ganz zufällig stießen die Forscher dabei - direkt im Schussfeld eines jener Jets - auch auf den hell strahlenden Rest eines explodierten Sterns. Und dabei handelte es sich ausgerechnet um eine Supernova vom Typ Ia, von der man bislang annahm, sie wäre an Doppelsysteme gebunden. Denn nur dann könnte ein Weißer Zwerg von seinem Begleiter ständig Materie abziehen und dabei so sehr an Masse zulegen, bis er instabil würde und explodierte.
Nur war hier kein Begleitstern zu finden, sodass Allessandro Capetti vom Osservatorio Astronomico di Torino den Verdacht schöpfte, dass Weiße Zwerge ihren Materiezuwachs unter Umständen nicht nur einem engen Begleiter verdanken, sondern womöglich jenen Jets aus den Kernen aktiver Galaxien [1].
Also machte sich der Forscher daran, die Daten von Typ-Ia-Supernovae in anderen aktiven Galaxien auszuwerten. Und siehe da: Von den 20 Supernovae, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben wurden, waren tatsächlich sechs innerhalb von nur zehn Winkelgraden eines Jets explodiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese sechs Supernovae zufällig im Bereich solcher Jets befinden, liegt nach Angaben von Capetti bei gerade einmal 0,05 Prozent.
Damit ist Capetti nicht der erste, der einen Zusammenhang zwischen Jets und Typ-Ia-Supernovae sieht. Erst kürzlich hatte Mario Livio vom Space Telescope Science Institute in Baltimore mit seinen Kollegen beobachtet, dass es auf den Oberflächen von Weißen Zwergen im Umfeld eines Jets in der Galaxie M87 vermehrt zu kleineren Explosionen, den so genannten Novae, kommt [2]. Livio geht davon aus, dass es die Schockwellen der Jets sind, welche zusätzliche Materie in die Weißen Zwerge pumpen.
Selbst in Doppelsystemen könnten diese Schockwellen jene Typ-Ia-Supernovae auslösen, indem sie den Begleiter des Weißen Zwergs aufheizen und den Massentransfer beschleunigen. Noch seien die Beweise zwar nicht niet- und nagelfest, meint Livio, für eine systematische Erforschung des Phänomens reichten sie aber allemal.
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