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News: Von Läusen und Menschen

In letzter Zeit hat die Notwendigkeit abgenommen, menschliche Kopfläuse aus den Haaren unserer Mitmenschen zu zupfen. Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass Läuse seit mehreren Tausend Jahren unsere Begleiter waren. Jetzt rückt eine archäologische Entdeckung in Südamerika die Verbindung zwischen Läusen und Menschen noch weiter zurück in die Vergangenheit.
Menschliche Kopfläuse (Pediculus humanus capitatus) wurden in archäologischen Grabungsstätten von Island bis Israel gefunden. Ägyptische Mumien wurden zusammen mit den Läusen, die auch das Leben mit den Menschen teilten, für die ewige Ruhe konserviert. Jüngere peruanische Mumien enthielten ebenfalls eine große Menge dieser 'Ektoparasiten' des Menschen.

Doch dass die kleinen Schmarotzer in der Haarpracht des Menschen schon vor etwa 10 000 Jahren lebten, belegt nun die Entdeckung einer so genannten Nisse – dem fest an das Haar geklebten Ei der Kopflaus – an einer Fundstelle im Nordosten von Brasilien (Parasitology Today vom Juli 2000). Dass das Ei, Haar und verwandte Artefakte wirklich schon so alt sind, überprüften Karl Reinhard von der University of Nebraska-Lincoln und seine Kollegen mit der Radiokarbonmethode. Damit ist ihr Fund der älteste bisher gefundene Nachweis eines Läuse-Eies und der erste Hinweis auf Läuse östlich der Anden. Das Alter des Fundes deutet darauf hin, dass Läuse als blinde Passagiere auf den Köpfen der ersten Kolonisten in die Neue Welt einreisten, sich dort den verändernden Bedingungen anpassten und möglicherweise neue Stämme ausbildeten, als sich die Menschen weiter über den Kontinent ausbreiteten.

Nach Ansicht von Reinhard widerspricht dies einer langgehegten Ansicht einiger Wissenschaftler, dass die ersten Einwohner Amerikas frei von Krankheitserregern und Parasiten waren. "Der Mangel an Parasiten ist Teil einer breiteren Wahrnehmung, dass es in der Neuen Welt sehr wenig Krankheiten gab," meint er.

Michael Kliks, Entomologe an der University of Hawaii, der sich ebenfalls mit der früheren Verbindung zwischen Parasiten und Menschen befasst hat, sieht mit Vorsicht auf die Bedeutung der Entdeckung, da er glaubt, dass frühere Behauptungen desselben Teams zu weitreichend waren.

Trotzdem könnte dieses jüngste Stück Archäoparasitologie weitreichende Folgen haben. Die Laus, die jetzt die modernen Affen der Neuen Welt bewohnt, könnte sich aus einer Laus entwickelt haben, die durch die Haare unserer Vorfahren krabbelte, glaubt Reinhards Gruppe, aufgrund früher Kontakte zwischen Affen und Menschen. Indem wir lernen, wie diese Parasiten den Wirt gewechselt haben, könnten wir verstehen, wie andere Parasiten und die Krankheitserreger, die sie übertragen, in die entgegengesetzte Richtung wechselten: von Tieren zu Menschen.

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