Meeresökologie: Vorteilhafter Verzicht
Das Meer wird allmählich sauer angesichts des enormen Kohlendioxidausstoßes der Menschheit. Werden die Korallen überleben können, wenn sich ihr Kalkskelett im sauren Meerwasser auflöst?
Jeder Meter, den wir über Land mit dem Auto fahren, schadet unter Wasser den Korallen – auch wenn das etwas dauert. Irgendwann aber gelangt rund ein Drittel des Kohlendioxids, das beim Verbrennen fossiler Energieträger entsteht, aus der Atmosphäre in die Ozeane und senkt dort als Kohlensäure den pH-Wert des Meerwassers.
Der pH-Wert des Meeres liag ursprünglich einmal bei einem pH-Wert zwischen 8 und 8,3 – seit Beginn der Industrialisierung sank dieser bereits um etwa 0,1. Verheizen wir fossile Brennstoffe weiter so hemmungslos wie bisher, werden die Ozeane voraussichtlich um weitere 0,3 saurer – ein Desaster für zahllose Meeresbewohner.
Vor allem Organismen, die Kalkskelette aufbauen, bekommen dann nämlich allmählich Probleme, ihr Stützgerüst aufzubauen. Dies betrifft neben Algen, Foraminiferen und Schnecken, die eine wichtige Nahrungsquelle für Fische und Meeressäuger sind, auch die Korallen.
Der Lebensraum der Korallen leidet schon jetzt stark unter lokaler Meeresverschmutzung, Überfischung und der globalen Erwärmung. Eine zusätzliche Belastung durch eine Übersäuerung des Meeres könnte den Blumentieren einfach zu viel werden – wenn sie nicht einen Trick auf Lager haben, mit dem sie saure Zeiten überstehen könnten.
Als die Wissenschaftler die wabbelweichen Blumentiere nach zwölf Monaten wieder in Wasser mit einem günstigen pH-Wert umsiedelten, lebten die gequälten Gestalten auf: Sie bildeten wieder normale Kalkskelette und wuchsen zu neuen Kolonien heran.
Selbst für eine Teil-Entwarnung für Korallen besteht natürlich dennoch kein Grund – noch nie änderten sich die Lebensbedingungen schließlich in so rasantem Tempo wie aktuell unter menschlichem Einfluss: Möglicherweise geht das auch den anpassungsfähigen Korallen zu schnell. Die Folge für das Ökosystem Riff und seine Lebewesen und zuletzt auch dem Menschen werden gravierend sein – ob nun einige Blumentiere skelettlos überleben oder nicht.
Der pH-Wert des Meeres liag ursprünglich einmal bei einem pH-Wert zwischen 8 und 8,3 – seit Beginn der Industrialisierung sank dieser bereits um etwa 0,1. Verheizen wir fossile Brennstoffe weiter so hemmungslos wie bisher, werden die Ozeane voraussichtlich um weitere 0,3 saurer – ein Desaster für zahllose Meeresbewohner.
Vor allem Organismen, die Kalkskelette aufbauen, bekommen dann nämlich allmählich Probleme, ihr Stützgerüst aufzubauen. Dies betrifft neben Algen, Foraminiferen und Schnecken, die eine wichtige Nahrungsquelle für Fische und Meeressäuger sind, auch die Korallen.
Der Lebensraum der Korallen leidet schon jetzt stark unter lokaler Meeresverschmutzung, Überfischung und der globalen Erwärmung. Eine zusätzliche Belastung durch eine Übersäuerung des Meeres könnte den Blumentieren einfach zu viel werden – wenn sie nicht einen Trick auf Lager haben, mit dem sie saure Zeiten überstehen könnten.
Genau darauf lässt nun ein Versuch der israelischen Forscher Maoz Fine von der Bar-Ilan Universität und Dan Tchernov von der Hebräischen Universität in Jerusalem hoffen. Die Wissenschaftler vermuteten, dass Korallen durchaus in der Lage sind, für die Skelettbildung ungünstige Zeiträume zu überstehen. Denn in der Erdgeschichte gibt es Epochen, aus denen es keine Fossilien von Blumentieren zu finden sind, obwohl es diese vorher und nachher durchaus verbreitet waren. Irgendwie hatten sie überlebt, ohne Spuren zu hinterlassen. Lebten sie am Ende etwa eine Zeit lang einfach skelettlos?
Fine und Tchernov gingen der Sache nun auf den Grund und setzten Korallen der Arten Oculina patagonica und Madracis pharencis ein Jahr lang in Meerwasserbecken mit unterschiedlichen pH-Werten. Eine Ansäuerung des Wassers auf einen pH-Wert von 7,4 setzte den Meeresbewohnern arg zu. Bereits nach einem Monat lösten sich ihre Kalkskelette vollständig auf. Dennoch gaben die Tiere nicht klein bei. Stattdessen wuchsen die Polypen lang aus und blieben als weiche Gestalten an dem felsigen Untergrund haften. Nicht einmal ihre symbiontischen Algen verloren die Testexemplare – abgesehen von wenigen Ausnahmen – unter diesen Stressbedingungen. Diejenigen, die während der Julihitze teilweise ausbleichten, erholten sich zwei Monate später aber wieder.
Als die Wissenschaftler die wabbelweichen Blumentiere nach zwölf Monaten wieder in Wasser mit einem günstigen pH-Wert umsiedelten, lebten die gequälten Gestalten auf: Sie bildeten wieder normale Kalkskelette und wuchsen zu neuen Kolonien heran.
Wird den Korallen das Wasser also zu sauer, verzichten sie einfach auf ihr Skelett und warten als wabbelige Polypen auf bessere Zeiten – das könnte ihnen das Überleben in Zeiten des menschgemachten Klimawandels durchaus ermöglichen.
Selbst für eine Teil-Entwarnung für Korallen besteht natürlich dennoch kein Grund – noch nie änderten sich die Lebensbedingungen schließlich in so rasantem Tempo wie aktuell unter menschlichem Einfluss: Möglicherweise geht das auch den anpassungsfähigen Korallen zu schnell. Die Folge für das Ökosystem Riff und seine Lebewesen und zuletzt auch dem Menschen werden gravierend sein – ob nun einige Blumentiere skelettlos überleben oder nicht.
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