Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Weihnachts-Spezial – die zweite Dezemberhälfte
Es sieht gut aus für den Weihnachtsstern: Der Komet C/2013 US10 Catalina steht in der zweiten Nachthälfte hoch am Himmel und erreicht zum Jahreswechsel 6 mag Helligkeit. Er ist damit der hellste Komet seit Langem und kommt genau zur richtigen Zeit.
Aktuelle Bilder zeigen Catalina mit zwei deutlich ausgeprägten Schweifen. Wie bei Kometen üblich, ist einer davon ein Staubschweif. Diese sind unter anderem für Sternschnuppenschauer wie in den letzten Wochen verantwortlich. Der andere ist der Gasschweif, der immer von der Sonne wegweist. Catalina zieht im Dezember seine Bahn im Sternbild Jungfrau und geht gegen 3:30 Uhr MEZ morgens im Osten auf. Der Komet überschritt schon Mitte November seinen sonnennächsten Punkt und ist auf dem Weg in die unendlichen Weiten des Sonnensystems.
Weihnachten fällt dieses Jahr mit dem Vollmond zusammen. Am 1. Weihnachtsfeiertag ist der Mond maximal beleuchtet. Ein paar Tage vorher lohnt es sich aber auch schon, auf den Mond zu achten. Am 21. Dezember ist wieder der Effekt des "Goldenen Henkels" zu sehen, allerdings nur für Nachtschwärmer und Frühaufsteher. Den Goldenen Henkel kann man zwischen 2 und 3:30 Uhr MEZ im Sinus Iridum sehen.
Danach, am 23. Dezember, wird zur besten Sendezeit der Mond den hellen Stern Aldebaran bedecken. Von etwa 19 bis 20 Uhr verschwindet der Hauptstern des Sternbilds Stier hinter dem Erdtrabanten. Man beachte, dass Aldebaran bereits verschwindet, bevor er die beleuchtete Mondscheibe erreicht hat. Der Mond ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz voll: Sein unbeleuchteter Rand schiebt sich zuerst über Aldebaran.
Am 20. Dezember bewegt sich der Mond an Uranus und am 31. bei Jupiter vorbei. Die größte Annäherung erfolgt in beiden Fällen allerdings bei Tag und somit für uns unter dem Horizont.
Der Himmel zu Weihnachten verspricht einige interessante Beobachtungsobjekte. Wenn also zufällig ein Teleskop unterm Weihnachtsbaum liegt und das Wetter passt, ist jetzt eine sehr gute Zeit, es auszuprobieren. Direkt nach der Bescherung steht die große Andromeda-Galaxie hoch im Zenit. Sie ist per Star-Hopping einfach zu finden. Hat man das Quadrat des Pegasus hoch im Süden erkannt, so hangelt man sich an dem linken Stern zwei Sterne nach links Richtung Perseus und dann zwei Sterne nach oben Richtung Kassiopeia. Schon blickt man genau auf die richtige Stelle. Wenn man der Richtung folgt, in die der untere Stern des Quadrats weist, so kommt man zu den Fischen und auf gerader Linie sogar genau zum Planeten Uranus. Das kleine Sternhäuflein links davon sind die Plejaden oder das Siebengestirn. Bei der Orientierung hilft zum Beispiel eine kleine drehbare Sternkarte.
Schwenken wir von hier wieder in Richtung Kassiopeia im Zenit, dann befinden wir uns in der Wintermilchstraße. Sie ist leider nicht so deutlich wie ihr Pendant im Sommer, aber hier befinden sich zahlreiche offene Sternhaufen.
Wenn dann die Geschenke alle ausgepackt sind und und sich die Aufregung langsam etwas legt, steht Orion gerade richtig hoch am Himmel. Er beherbergt den hellsten Nebel des gesamten Himmels in seinem Schwert. Dafür muss man nur in die kleine Sternansammlung unter dem "Gürtel" des Orion zielen. Eine Anordnung der Sterne Alnitak, Alnilam und Mintaka wie auf einer Perlenschnur.
Links unter dem Orion geht ein Stern auf, der schon viele Kinderherzen höher schlagen ließ, wahrscheinlich ohne dass sie davon wussten. Der Stern Sirius ist der hellste Stern am Himmel und der Hauptstern des Sternbilds Großer Hund. Sirius? Großer Hund? Wo hat man das schon mal gehört?
Der Stern am linken oberen Ende des Orion ist Beteigeuze, rechts daneben ist Bellatrix. Folgt man der Line der beiden nach links, so befinden wir uns im Sternbild Einhorn an einem kleinen Sternchen namens S Monocerotis. Dieser Stern bildet den Baumstamm im schönen Weihnachtsbaumsternhaufen …
Frohe Weihnachten an alle Sternbegeisterten und die, die es noch werden wollen!
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