News: Wenn Sonne kühlt
Die solare Klimaanlage des ISE arbeitet in zwei Stufen: Der angesaugten Luft wird zunächst mit Hilfe von Silikagel – einem bewährten Trocknungsmittel zum Beispiel in Verpackungen – die Feuchtigkeit entzogen. Anschließend wird die getrocknete Luft wieder befeuchtet. Dabei kühlt sie ab. Aus dem Gebläse der Klimaanlage kommt schließlich ein erfrischender Lufthauch. Erst jetzt tritt der Solarkollektor in Aktion: Er liefert heiße Luft, um das mit Wasser vollgesogene Silikagel wieder zu trocknen. Dann kann es erneut Feuchtigkeit aufnehmen. Ein wenig Strom benötigt auch dieses System für die Ventilatoren. Auf die stromfressende Kältemaschine kann aber verzichtet werden. Insgesamt soll sich der Stromverbrauch um über 50 Prozent verringern. Zur heißen Mittagszeit, wenn bisher am meisten Strom für die Kühlung verbraucht wurde, soll der Bedarf sogar um 65 Prozent sinken.
"Im Mittelmeerraum können Anlagen dieser Art bereits heute nahe an der Wirtschaftlichkeit arbeiten" ,erklärt Dr. Hans-Martin Henning vom ISE. "Und im Winter kann die Anlage zum Heizen genutzt werden, ebenfalls mit Solarenergie." Die umweltfreundliche Technik soll auf lange Sicht die herkömmlichen Klimaanlagen ersetzen. Damit die kühlende Wirkung der Sonne bald umfangreicher genutzt werden kann, beteiligt sich die Europäische Union zu 40 Prozent an den Kosten des Projekts in Sintra.
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