Paläobiologie: Wer war's?
Der Mensch ist Meister im Ausrotten von Tieren. Von Atlasbär bis Ur ließ die "Krone der Schöpfung" in den letzten rund 400 Jahren einige Tierarten für immer von der Erde verschwinden. Hat der Mensch am Ende auch den Tod der Fauna der letzten großen Eiszeit mit Mammut, Wollnashorn und Riesenhirsch auf dem Gewissen?
Klima oder Mensch? Das ist hier die Frage, an der sich seit langem die Geister der Experten scheiden. Mit dem Pleistozän, der letzten großen Eiszeit, die vor 10 000 Jahren endete, gingen auch die großen Pflanzenfresser dieser Epoche dahin. Doch wer war schuld am Verschwinden von Mammut, Wollnashorn und anderen Großtieren? "Der Klimawechsel", sagen die einen. "Der Mensch", meinen die anderen: Entsprechend der "Overkill-Theorie" soll er die Tiere durch hemmungslose Jagd innerhalb kurzer Zeit ausgerottet haben.
Um diese Frage endlich zu klären, durchforstete nun Anthony Bartnosky von der Universität von Kalifornien in Berkeley zusammen mit seinen Kollegen einen Berg aktueller Untersuchungen zum Aussterben der großen Eiszeittiere.
Die Nordhalbkugel wartet ihrerseits mit einem recht umfangreichen Schatz an Informationsmaterial auf. Demnach kam der Tod in Europa, Sibirien und Alaska in zwei Schüben: Vor rund 45 000 bis 20 000 Jahren – als auch der Mensch sich ausbreitete – starben zunächst die an warme Temperaturen angepassten Tiere aus. Im Zeitraum von vor 12 000 bis vor 9000 Jahren verschwanden dann die Arten, die ein kühles Klima bevorzugen – gleichzeitig stieg die Bevölkerungsdichte des Menschen deutlich an. Auch in Nordamerika fallen das Aussterben der Megafauna, die Ankunft der Clovis-Menschen und ein deutlicher Klimawechsel zusammen.
Um diese Frage endlich zu klären, durchforstete nun Anthony Bartnosky von der Universität von Kalifornien in Berkeley zusammen mit seinen Kollegen einen Berg aktueller Untersuchungen zum Aussterben der großen Eiszeittiere.
Der Datenwust aus archäologischen, paläontologischen, chronologischen, ökologischen und klimatischen Informationen entpuppte sich als von unterschiedlicher Qualität für die nördliche und die südliche Hemisphäre. Südamerika und Afrika geben ihre erdgeschichtlichen Geheimnisse nur zögerlich preis – eine definitive Antwort auf die Schuldfrage ist für diese Regionen daher noch nicht möglich. Australien zeigt sich schon etwas informationsfreudiger: Hier starben die großen Tiere offenbar nach der Ankunft des Menschen aus – zeitlich weit vor einem lokalen oder globalen Klimawandel. Auf diesem Kontinent hatte der Mensch beim Tod des Großwilds also anscheinend seine Finger im Spiel.
Die Nordhalbkugel wartet ihrerseits mit einem recht umfangreichen Schatz an Informationsmaterial auf. Demnach kam der Tod in Europa, Sibirien und Alaska in zwei Schüben: Vor rund 45 000 bis 20 000 Jahren – als auch der Mensch sich ausbreitete – starben zunächst die an warme Temperaturen angepassten Tiere aus. Im Zeitraum von vor 12 000 bis vor 9000 Jahren verschwanden dann die Arten, die ein kühles Klima bevorzugen – gleichzeitig stieg die Bevölkerungsdichte des Menschen deutlich an. Auch in Nordamerika fallen das Aussterben der Megafauna, die Ankunft der Clovis-Menschen und ein deutlicher Klimawechsel zusammen.
In der nördlichen Hemisphäre entstand demnach aus veränderten klimatischen Bedingungen und intensiverer Jagd durch den Menschen ein tödlicher Mix. Ohne den Klimawandel hätten Mammut & Co vermutlich länger überlebt, bis ihnen die Menschen den Garaus gemacht hätten. Umgekehrt kann der Mensch nicht zum alleinigen Verantwortlichen gemacht werden; er verstärkte lediglich den Druck, den bereits der Temperaturanstieg auf die großen Pflanzenfresser ausübte, und beschleunigte das Aussterben dieser Tiere. Die Frage, wer nun den Tod der eiszeitlichen Arten verschuldet, muss nach dem aktuellen Stand der Forschung also mit "sowohl der Mensch als auch das Klima" beantwortet werden: Erst das Zusammenwirken beider Faktoren löschte das Leben der eiszeitlichen Fauna aus.
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