Biomechanik: Wie eine Echse im Sand schwimmt
Wittert er Gefahr, wühlt sich der etwa zehn Zentimeter lange Apothekerskink blitzschnell in den heißen Wüstensand, um seinen Feinden unterirdisch zu entkommen. Daher trägt er auch den Beinamen „Sandfisch“. Ob er sich in dem granulären, fließfähigen Medium tatsächlich wie ein Fisch bewegt, haben nun Wissenschaftler um Daniel Goldman vom Georgia Institute of Technology in Atlanta untersucht. Mit kleinen Glasperlen in einem Container simulierten sie den Wüstensand. Durch feine Löcher im Boden des Behälters konnten sie Luft hineinblasen und so die Dichte des körnigen Materials gezielt verändern. Außerdem variierten sie die Kugelgröße. Die Bewegung des Reptils unter der Oberfläche verfolgten sie mit einer Hochgeschwindigkeits-Röntgenkamera.
Die Auswertung ergab, dass sich der Skink nach dem Abtauchen unabhängig von Beschaffenheit und Dichte des Mediums stets gleich bewegt – aber nicht wie ein Fisch, sondern wie eine Schlange. Statt seine Gliedmaßen zu benutzen, legt er sie eng an den Körper an und schlängelt sich vorwärts. Die Bewegung gleiche dabei einer Welle, die sich vom Kopf zur Schwanzspitze fortpflanzt, erklären die Wissenschaftler.
Das schnelle Vorankommen unter dem Boden hilft den Tieren auch bei der Jagd. Im Sand eingegraben lauern sie dann auf Insekten. Sobald sich ein potenzielles Opfer durch Erschütterungen ankündigt, schnellen sie mit mehr als 50 Kilometern pro Stunde aus dem Hinterhalt hervor und schnappen zu.
Andreas Baumann
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