News: Wie man einen Tiger im Dschungel findet
Die Testbilder erinnern stark an das Rauschen eines Fernsehers, auf dem kein Sender eingestellt ist. Und wie dieser "Schnee" so vollführten auch die sogenannten Gabor-Figuren in dem Versuch zufällige Bewegungen. Allerdings zeichnete sich ein Teil von ihnen dadurch aus, daß die Elemente sich synchronisiert verschoben – also zu den gleichen Zeitpunkten. Die Richtungen waren dabei durchaus unterschiedlich. Im Gegensatz dazu gab es keine Übereinstimmung der übrigen Figürchen.
Die Forscher stellten fest, daß die zeitliche Synchronisation miteinander korrelierter Teilchen als ein Objekt wahrgenommen wurden, obwohl weder Helligkeit, Kontrast, Bewegungsrichtung, noch Orientierung eine Struktur vorgaben. Die Probanden konnten stets korrekt angeben, ob die "Figur" sich mehr horizontal oder vertikal erstreckte. Ähnliche Ergebnisse erzielten sie auch mit rotierenden Gabor-Mustern. Wer möchte, kann auf der WWW-Seite der Wissenschaftler kleine Demonstrationen der Testbilder selbst betrachten.
Nach Ansicht von Neurowissenschaftlern wie Anthony Movshon von der New York University macht diese Fähigkeit des Gehirns aus evolutiver Sicht durchaus Sinn. In einem Wald, dessen Blätter vom Wind bewegt werden, kann eine gleichzeitig erfolgende Bewegung einiger Blätter mitunter der einzige Hinweis auf einen anschleichenden Räuber sein. Muster anhand rein zeitlicher Synchronisation zu erkennen kann dann durchaus überlebenswichtig sein.
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