News: Witwenmord bei den Hunnen
Antike Quellen belegen die Geschichte der Hunnen recht gut. Auch Archäologen trugen in den letzten Jahren dazu bei, dass man über die materielle Kultur der Hunnen inzwischen ziemlich genau Bescheid weiß. Gewisse "Gerüchte" in den antiken Aufzeichnungen, ließen sich aber bisher auf archäologischem Wege nicht belegen. So steht seit langem die Behauptung im Raum, dass bei den Hunnen die Witwen ihren Männern ins Grab folgen mussten. Für diese Eigenheit sprechen nun neue Ausgrabungen von einem französischen Archäologenteam um P. Murail und D. Erdenebaatar in der Mongolei (Antiquity vom September 2000).
Die Franzosen stießen bei ihrer Ausgrabung nahe des Flusses Egyin Gol auf einen seltenen Fund: Ein Doppelgrab mit Mann und Frau aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. Wie es üblich ist bei den Hsiung-nu, waren die beiden in Erdgruben bestattet, die mit einem Grabhügel überdeckt wurden. Neben wertvollen Grabbeigaben, wie einem Bogen aus Knochen in der Grube des Mannes und Haarnadeln und Bronzespiegeln bei der Frau, machten die Archäologen noch eine andere Entdeckung. Am Kopf des Mannes fanden sie ein kleine Kiste, die ein menschliches Zungenbein enthielt. Das kleine Hufeisen-förmige Knöchlein sitzt normalerweise an der Basis der Zunge. Obwohl das Grab des Mannes von Grabräubern geöffnet worden war, fanden die Franzosen noch alle seine Knochen, samt dem Zungenbein. Im Sarg der Frau fehlte hingegen das Zungenbein.Wenn sich also nachweisen ließe, dass das zweite Zungenbein im Sarg des Mannes von der Frau stammt, dann wäre dies ein guter Hinweis darauf, dass die antiken Quellen nicht über die Hunnen gelogen haben und die Witwen tatsächlich mit ihren Männern ins Grab mussten. Die französischen Forscher wollen das nun über DNA-Analysen nachprüfen.
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