Sternentwicklung: Wo die Blauen Nachzügler herkommen
Durch Beobachtungen konnten Astronomen anhand zweier ausgewählter alter Sternhaufen belegen, warum es zum Auftreten so genannter Blauer Nachzügler kommt. Dieser Typ leuchtkräftiger Sonnen ist seit mehr als 50 Jahren bekannt, der Theorie nach dürfte er jedoch gar nicht existieren.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt ein Team um Francesco Ferraro von der Università di Bologna. Die Forscher beobachteten den Kugelsternhaufen Messier 30 mit dem Weltraumteleskop Hubble und fanden unter den hunderttausenden Sternen 45 "Blue Straggler Stars". Auch hier teilen sich diese in zwei getrennte, fast gleich stark besetzte Populationen unterschiedlicher Helligkeiten auf. Die Mitglieder der helleren, blaueren Gruppe entstammen direkten Kollisionen aus je zwei Vorläufersternen, die der anderen, röteren Gruppe sind Mitglieder in engen Doppelsternsystemen [2].
Die beiden Forschergruppen konnten mit ihren Arbeiten die beiden Entstehungstheorien von Blauen Nachzüglern bestätigen, die nach den üblichen Regeln der Sternentwicklung nicht geben dürfte. In alten Sternhaufen wie den untersuchten weisen alle Mitglieder – in astronomischen Zeitskalen gemessen – das gleiche Alter auf: jeweils bis zu 13 Milliarden Jahre. Zu dieser Zeit wurde bereits das gesamte Baumaterial für Sterne aufgebraucht, und seitdem können keine neuen mehr entstehen. Massereiche Sonnen, die ihren Treibstoff schnell verbrauchen, sind dort seit langem nicht mehr vorhanden.
Bei den massereichen und heißen Blauen Nachzüglern muss es sich demnach um zunächst massearme Sterne handeln, die entweder durch Kollisionen oder durch das Überströmen von Materie eines Partnersterns vor relativ kurzer Zeit zu mehr Masse und damit auch zu einer höheren Temperatur und blauerer Farbe gekommen sind. Die Astronomen sehen die Vorhersagen beider bislang rein theoretischer Entstehungsszenarien in ihren Beobachtungen von NGC 188 und Messier 30 verwirklicht – ein Ergebnis, das sie nun anhand weiterer Sternhaufen überprüfen wollen. (dre)
Robert Mathieu von der University of Wisconsin und seine Kollegen trugen mehr als ein Jahrzehnt lang Daten vom offenen Sternhaufen NGC 188 zusammen, die sie sukzessive mit dem 3,5-Meter-Teleskop auf dem Kitt Peak in Arizona gewannen. In diesem alten Haufen aus einigen tausend Sternen machten sie 21 Blaue Nachzügler aus. In allen Fällen entstehen die Sterne unter dem direkten Einfluss einer Partnersonne [1].
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt ein Team um Francesco Ferraro von der Università di Bologna. Die Forscher beobachteten den Kugelsternhaufen Messier 30 mit dem Weltraumteleskop Hubble und fanden unter den hunderttausenden Sternen 45 "Blue Straggler Stars". Auch hier teilen sich diese in zwei getrennte, fast gleich stark besetzte Populationen unterschiedlicher Helligkeiten auf. Die Mitglieder der helleren, blaueren Gruppe entstammen direkten Kollisionen aus je zwei Vorläufersternen, die der anderen, röteren Gruppe sind Mitglieder in engen Doppelsternsystemen [2].
Die Statistik in NGC 188 unterscheidet sich insofern, als dass die rötere Gruppe hier im Vergleich dreimal so viele Mitglieder wie die blauere aufweist. Dies ist allerdings plausibel, denn offene Sternhaufen sind in ihrem Zentrum nicht so dicht gepackt wie ihre kugeligen Verwandten. Somit treten Kollisionen, die zu den blauesten der Nachzügler führen, mit einer deutlich niedrigen Wahrscheinlichkeit auf.
Die beiden Forschergruppen konnten mit ihren Arbeiten die beiden Entstehungstheorien von Blauen Nachzüglern bestätigen, die nach den üblichen Regeln der Sternentwicklung nicht geben dürfte. In alten Sternhaufen wie den untersuchten weisen alle Mitglieder – in astronomischen Zeitskalen gemessen – das gleiche Alter auf: jeweils bis zu 13 Milliarden Jahre. Zu dieser Zeit wurde bereits das gesamte Baumaterial für Sterne aufgebraucht, und seitdem können keine neuen mehr entstehen. Massereiche Sonnen, die ihren Treibstoff schnell verbrauchen, sind dort seit langem nicht mehr vorhanden.
Bei den massereichen und heißen Blauen Nachzüglern muss es sich demnach um zunächst massearme Sterne handeln, die entweder durch Kollisionen oder durch das Überströmen von Materie eines Partnersterns vor relativ kurzer Zeit zu mehr Masse und damit auch zu einer höheren Temperatur und blauerer Farbe gekommen sind. Die Astronomen sehen die Vorhersagen beider bislang rein theoretischer Entstehungsszenarien in ihren Beobachtungen von NGC 188 und Messier 30 verwirklicht – ein Ergebnis, das sie nun anhand weiterer Sternhaufen überprüfen wollen. (dre)
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