News: Wo Licht ist, ist auch Schatten
Slater entwickelte darum ein neues Konzept, das beide Probleme zugleich lösen sollte. Er interessiert sich zunächst nicht für die Position des Betrachters. Stattdessen lässt er seinen Computer die Egenschaften des Lichtes – also dessen Intensität und Farbe – auf dem Weg von Millionen virtueller Strahlen berechnen. Kreuz und quer durchziehen diese den Raum. Trifft einer davon auf eine Oberfläche, ändern sich von dort an seine Richtung sowie die Informationen über das Licht. Eine Szene kann etwa 200 Millionen solcher Strahlen benötigen. Zusammen ergeben sie ein "virtuelles Lichtfeld". Ist das einmal errechnet, hat der Computer die schlimmste Arbeit schon hinter sich.
Damit der Besucher den Raum auch betrachten kann, setzt Slater eine Art künstliches Auge hinein. Es besteht aus einer virtuellen Linse mit dahinterliegender Bildebene. Wie beim natürlichen Vorbild fokussiert die Linse einfallende Strahlen auf die Ebene, wo die Information über das Licht in einen Bildpunkt umgesetzt wird – im Vergleich zu der vorangegangenen Arbeit ein minimaler Rechenaufwand.
Da für jeden Ort im Raum die informationstragenden Strahlen bereits bekannt sind, kann das Bild schnell aktualisiert werden, wenn der Betrachter seinen Platz oder die Blickrichtung ändert. Dabei bleibt die Anzahl der virtuellen Strahlen, welche durch die Linse fallen, stets gleich. "Das bedeutet," so Slater, "dass die Geschwindigkeit des Renderings nicht von der Anzahl der Objekte abhängt." In Tests mit einfachen Szenarien hat Slater die prinzipielle Machbarkeit seines Ansatzes bereits demonstriert. Doch noch ist der Speicherbedarf riesig. Sobald dieses Problem gelöst ist, möchte der Wissenschaftler sein Programm kommerziell nutzen.
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