News: Zellen aus dem All
Wasser, Methanol, Ammoniak, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid: Interstellares Eis besteht aus ganz normalen Substanzen, und doch ist in ihnen alles enthalten, was Leben ausmacht. Wie sich daraus tatsächlich grundlegende organische Strukturen ausbilden, zeigte sich in den Labors des Astrochemistry Lab des NASA Ames Research Center. Mit diesen einfachen chemischen Verbindungen stellten die Forscher unter Bedingungen, wie sie auch im All herrschen, so genannte Proto-Zellen her - kugelige Membranen mit einem Durchmesser von etwa einem Mikrometer, in deren Schutz sich lebende Zellen bilden könnten (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 30. Januar 2001).
Wie Louis Allamandolas und seine Mitarbeiter zeigten, bildeten sich aus dem Eis im Vakuum, bei minus 263 Grad Celsius und extremer UV-Strahlung, feste Substanzen, die nach Zugabe von Wasser Erstaunliches zeigen. Schlagartig formen sich kleine, blasenförmige Strukturen, die nichts anderes sind als Membranen. Sie haben eine innere und eine äußere Schicht und sind in nur einer Richtung durchlässig. Sie ähneln damit den Zellmembranen, die gleichfalls semipermeabel sind und so den Austausch von Sauerstoff oder Wasser gewährleisten.
Dies ist natürlich noch keinerlei Beweis dafür, dass die Erde auf eine Initialzündung aus dem All angewiesen war - zumal aus der Proto-Zelle nicht unbedingt ein Organismus wird. So verweist der Mikrobiologe Carl Woese vom Department of Microbiology der University of Illinois zu Recht auf die berühmten Experimente von Stanley Miller und Harold Urey, die 1953 beobachteten, wie sich in der irdischen Uratmosphäre durch Blitzeinschläge spontan verschiedene organische Verbindungen bildeten. Die Ergebnisse von Allamandola und Mitarbeitern zeigten vielmehr eine weitere Möglichkeit auf. Immerhin ähneln ihre Substanzen denen, die sich auch in kohlenstoffhaltigen Meteoriten finden - das allein ist spektakulär genug.
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