News: Zittern ohne Beben
Der Seismologe Naoki Suda von der Nagoya University in Japan und seine Mitarbeiter untersuchten Daten eines internationalen Netzwerks von Gravimetern, die winzige Veränderungen in der Beschleunigung messen. Um wiederkehrende Mustern entdecken zu können, analysierten sie die Daten aus 10 Jahren. Bei der Auswertung kamen Schwingungen hervor, die den gesamten Planeten alle drei bis acht Minuten in kleinen Wellen durchziehen. Die Höhe dieser Pulsationen an der Oberfläche sind außergewöhnlich gering: ungefähr 10 nm, das entspricht der Wellenlänge von Röntgenlicht. Nach Sudas Meinung scheint das Schwingungsmuster auszuschließen, daß bekannte Erdbeben die Ursache hierfür sind. Er fügt hinzu, daß die Signale überwiegend mit zufälligen atmosphärischen Störungen, wie großen Sturmsystemen, zusammenfallen (Science vom 27. März 1998).
Suda und seine Kollegen "taten alles Erdenkliche", um Verfälschungen der Daten durch Erdbeben auszuschließen, sagt der Seismologe Hiroo Kanamori vom California Institute of Technology in Pasadena. "Es besteht jedoch immer noch die Möglichkeit, daß sie [die Schwingung] durch restliche Erdbebenenergie verursacht wird", meint er, wie etwa sehr langsame Bewegungen unter dem Meeresboden, die die Seismographen nicht registrieren. Wenn Störungen in der Atmosphäre die Ursachen sind, sagt Kanamori, dann könnten sie sehr wohl eine gewisse Energie durch die Ozeane auf die Kruste und darunter liegende Bereiche übertragen. Geophysiker könnten neue Einsichten über die inneren Mechanismen unseres Planeten gewinnen, indem sie zwischen verschiedenen Quellen unterscheiden, fügt Kanamori hinzu – aber das wird schwierig sein, weil die Pulsationen so gering sind.
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