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Disziplinarmacht: Sinn und Unsinn von Strafen

Lydia Beneckes Format »Wissenschaft trifft Freundschaft« findet alle 14 Tage live auf Twitch zu unterschiedlichsten Themen und mit wechselnden Gesprächsteilnehmern statt. In dieser Folge debattieren Expertinnen und Experten über Strafzwecke, Prävention, ethische Dilemmata und wie Resozialisierung Kriminalität mindern kann.
Gefängnistür

Im Podcast diskutieren Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen die grundlegenden Prinzipien und Herausforderungen des Strafens in Gesellschaft und Rechtsprechung. Zu Beginn wird erörtert, dass Strafen sowohl generalpräventive als auch spezialpräventive Funktionen erfüllen können. Während erstere darauf abzielen, durch Bestrafung eines Einzelnen die Allgemeinheit von Straftaten abzuschrecken, liegt bei letzterer der Fokus darauf, den Täter durch Strafe zu einer legalen Lebensweise zu motivieren. Die Diskussion führt jedoch zu dem Ergebnis, dass härtere Strafen selten abschreckend wirken, da impulsive Täter in der Regel nicht kalkulieren und planende Straftäter oft glauben, unentdeckt zu bleiben.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Frage nach der Angemessenheit und Wirksamkeit von Strafen. Exemplarische Fälle aus der Praxis zeigen, dass insbesondere bei schweren emotionalen oder fahrlässigen Delikten häufig ethische Dilemmata auftreten. Dabei wurde etwa ein Fall erörtert, in dem ein Unfallverursacher bereits durch die Tat und deren Konsequenzen schwer belastet war, was eine zusätzliche Strafe fragwürdig machte. Ebenso wird der Sühnegedanke thematisiert, der Strafen als Mittel zur Wiedergutmachung oder Versöhnung mit der Gesellschaft sieht, jedoch häufig auf das Rachebedürfnis Einzelner trifft, das in modernen Rechtsstaaten keine Rolle mehr spielen sollte.

Abschließend widmet sich der Podcast präventiven Ansätzen, die darauf abzielen, kriminelle Karrieren schon in frühen Lebensphasen zu verhindern. Soziale und familiäre Hintergründe von Straftätern werden als zentrale Faktoren identifiziert, und es wird vorgeschlagen, stärker in die Unterstützung gefährdeter Familien zu investieren. Die Diskussion verdeutlicht, dass Strafen allein nicht ausreichen, um Kriminalität nachhaltig zu senken, sondern dass ein gesellschaftlicher Ansatz erforderlich ist, der Prävention, Resozialisierung und ethische Überlegungen kombiniert.

Erstveröffentlichung am 31.07.2023 auf TWITCH

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