Platons Welt
In einem Dorf lebt ein Barbier. Er rasiert all diejenigen – und nur diejenigen, die sich nicht selbst rasieren. Was nach einer einfachen Aussage klingt, birgt ein logisches Problem in sich: Rasiert der Barbier sich selbst? Der Versuch, diese Frage zu beantworten, führt zu einem Widerspruch. Denn wenn der Barbier sich selbst rasiert, gehört er zu denen, die er laut Definition nicht rasiert – was der Annahme widerspricht. Angenommen es gilt das Gegenteil, und der Barbier rasiert sich nicht selbst, dann erfüllt er die Eigenschaft derer, die er rasiert. Die Lösung des Barbier-Paradoxons: Eine Person, die auf die Beschreibung des Barbiers passt, kann nicht existieren.
Ben Dupré skizziert in seinem Buch "50 Schlüsselideen Philosophie" die wichtigsten Probleme und Themen der westlichen Philosophie, die nicht nur die großen Denker der Antike ins Grübeln brachten, sondern auch die der vergangenen Jahrhunderte – und noch den Philosophen der Gegenwart ihre Daseinsberechtigung geben: Können wir sicher sein, dass die Welt um uns so ist, wie wir sie wahrnehmen? Gewinnen wir unsere Erkenntnisse durch den Verstand, oder spielt die Sinneserfahrung eine größere Rolle? Was ist der Geist, und was ist Bewusstsein? Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? Wieso gibt es nicht Nichts? Sollte man immer und in jedem Fall die Wahrheit sagen? Weshalb gibt es Leid? Was ist Freiheit und wie viel braucht der Mensch davon?
Der Autor entführt den Leser auf eine spannende Reise durch die Philosophie des Abendlands: Sie führt durch die Epistemologie und die Philosophie des Geistes, zeigt die Themen der Wissenschafts- und Religionsphilosophie auf und erklärt die Grundideen der Logik und politischen Philosophie. Dupré bespricht aber auch die Probleme der Ethik, Moralphilosophie und Ästhetik und widmet sogar den Tierrechten ein eigenes Kapitel.
Man muss nicht Philosophie studiert haben, um den Ausführungen des Autors folgen zu können. Wo nötig, erklärt Dupré Grundbegriffe, um dem Laien die Pforte zur philosophischen Begriffswelt zu öffnen: Was sind Erkenntnisse a priori und a posteriori? Und was versteht man unter deduktiven und induktiven Argumenten? Wer bisher nicht nachvollziehen konnte, was Platon mit seinem Höhlengleichnis meinte, was sich hinter dem kategorischen Imperativ Kants verbirgt oder was der ontologische Gottesbeweis ist, wird nach der Lektüre dieses Buches klüger sein.
Obwohl die weisheitssuchenden Köpfe der Gesellschaft schon seit vielen Jahrhunderten etliche philosophische Überlegungen immer wieder wälzen, verlieren manche Themen nicht an Aktualität. Einige treiben ihre Blüten in der Popkultur und finden sich in der modernen Literatur oder in Filmen wieder. Der Autor ist stets bemüht, darauf aufmerksam zu machen und so einen aktuellen Bezug zum Thema herzustellen.
So ist Hilary Putnams Idee vom "Gehirn im Tank" aus dem Jahr 1981 im Grunde eine modernisierte Version eines Schauermärchens vom "bösen Geist", den Descartes etwa 350 Jahre zuvor heraufbeschworen hat: Ein verrückter Wissenschaftler operiert einem Menschen das Gehirn heraus, legt es in einen Behälter mit Nährlösung und verbindet die Neurone mit einem Computer, der sie mit elektrischen Impulsen versorgt, wie sie ein Gehirn normalerweise empfängt. Das körperlose Gehirn lebt so in einer virtuellen Welt und in der Illusion, alles sei normal. Diese Idee mag dem einen oder anderen aus dem Kino bekannt vorkommen, denn sie wurde in dem Film "Matrix" aus dem Jahr 1999 aufgegriffen.
Besonders lesefreundlich sind die durchgängig kurz gehaltenen Textabschnitte und die zahlreichen Textboxen, die nicht nur ein gestalterisches Element sind, sondern auch zusätzliche Informationen vermitteln. Ähnlich verhält es sich mit den vielen hervorgehobenen Zitaten, die das Thema zudem oft auf den Punkt bringen. Für eine optische Auflockerung sorgt auch die Zeitleiste in jedem Essay, die jeweils unterschiedliche Punkte in der Geschichte der Philosophie markiert und die im Buch erklärten Themen zeitlich einordnet. Allerdings entzieht sich die Auswahl der einzelnen Stationen einer nachvollziehbaren Logik.
Dupré gelingt es, dem interessierten Leser auf leicht verständliche und unterhaltsame Weise die Grundideen der westlichen Philosophie zu vermitteln. Für diejenigen, die sich einen ersten Einblick in die philosophische Gedankenwelt Platons, Augustinus, Leibniz und Co versprechen, ist dieses Buch gewiss eine Bereicherung.
Ben Dupré skizziert in seinem Buch "50 Schlüsselideen Philosophie" die wichtigsten Probleme und Themen der westlichen Philosophie, die nicht nur die großen Denker der Antike ins Grübeln brachten, sondern auch die der vergangenen Jahrhunderte – und noch den Philosophen der Gegenwart ihre Daseinsberechtigung geben: Können wir sicher sein, dass die Welt um uns so ist, wie wir sie wahrnehmen? Gewinnen wir unsere Erkenntnisse durch den Verstand, oder spielt die Sinneserfahrung eine größere Rolle? Was ist der Geist, und was ist Bewusstsein? Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? Wieso gibt es nicht Nichts? Sollte man immer und in jedem Fall die Wahrheit sagen? Weshalb gibt es Leid? Was ist Freiheit und wie viel braucht der Mensch davon?
Der Autor entführt den Leser auf eine spannende Reise durch die Philosophie des Abendlands: Sie führt durch die Epistemologie und die Philosophie des Geistes, zeigt die Themen der Wissenschafts- und Religionsphilosophie auf und erklärt die Grundideen der Logik und politischen Philosophie. Dupré bespricht aber auch die Probleme der Ethik, Moralphilosophie und Ästhetik und widmet sogar den Tierrechten ein eigenes Kapitel.
Man muss nicht Philosophie studiert haben, um den Ausführungen des Autors folgen zu können. Wo nötig, erklärt Dupré Grundbegriffe, um dem Laien die Pforte zur philosophischen Begriffswelt zu öffnen: Was sind Erkenntnisse a priori und a posteriori? Und was versteht man unter deduktiven und induktiven Argumenten? Wer bisher nicht nachvollziehen konnte, was Platon mit seinem Höhlengleichnis meinte, was sich hinter dem kategorischen Imperativ Kants verbirgt oder was der ontologische Gottesbeweis ist, wird nach der Lektüre dieses Buches klüger sein.
Obwohl die weisheitssuchenden Köpfe der Gesellschaft schon seit vielen Jahrhunderten etliche philosophische Überlegungen immer wieder wälzen, verlieren manche Themen nicht an Aktualität. Einige treiben ihre Blüten in der Popkultur und finden sich in der modernen Literatur oder in Filmen wieder. Der Autor ist stets bemüht, darauf aufmerksam zu machen und so einen aktuellen Bezug zum Thema herzustellen.
So ist Hilary Putnams Idee vom "Gehirn im Tank" aus dem Jahr 1981 im Grunde eine modernisierte Version eines Schauermärchens vom "bösen Geist", den Descartes etwa 350 Jahre zuvor heraufbeschworen hat: Ein verrückter Wissenschaftler operiert einem Menschen das Gehirn heraus, legt es in einen Behälter mit Nährlösung und verbindet die Neurone mit einem Computer, der sie mit elektrischen Impulsen versorgt, wie sie ein Gehirn normalerweise empfängt. Das körperlose Gehirn lebt so in einer virtuellen Welt und in der Illusion, alles sei normal. Diese Idee mag dem einen oder anderen aus dem Kino bekannt vorkommen, denn sie wurde in dem Film "Matrix" aus dem Jahr 1999 aufgegriffen.
Besonders lesefreundlich sind die durchgängig kurz gehaltenen Textabschnitte und die zahlreichen Textboxen, die nicht nur ein gestalterisches Element sind, sondern auch zusätzliche Informationen vermitteln. Ähnlich verhält es sich mit den vielen hervorgehobenen Zitaten, die das Thema zudem oft auf den Punkt bringen. Für eine optische Auflockerung sorgt auch die Zeitleiste in jedem Essay, die jeweils unterschiedliche Punkte in der Geschichte der Philosophie markiert und die im Buch erklärten Themen zeitlich einordnet. Allerdings entzieht sich die Auswahl der einzelnen Stationen einer nachvollziehbaren Logik.
Dupré gelingt es, dem interessierten Leser auf leicht verständliche und unterhaltsame Weise die Grundideen der westlichen Philosophie zu vermitteln. Für diejenigen, die sich einen ersten Einblick in die philosophische Gedankenwelt Platons, Augustinus, Leibniz und Co versprechen, ist dieses Buch gewiss eine Bereicherung.
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