Weltraum kompakt
Vom Urknall über die Bestimmung von Planeten bis zur neuesten Raumfahrttechnik – mit diesem enorm weiten Themenspektrum will das vorliegende Büchlein ein Begleiter und ein leicht zugängliches Kompendium für Einsteiger und Hobbyastronomen sein. Der Autor Ian Ridpath, ein englischer Astronomielehrer und Rundfunkmitarbeiter, berichtet darin über die Anfänge der Astrophysik, der Raumfahrt, der Erforschung des Sonnensystems, den Urknall, die Entstehung von Himmelskörpern und unseres Sonnensystems.
Die deutsche Fassung wurde vom Übersetzer Martin Kliche sowie redaktionell vom Geophysiker und Wissenschaftsjournalisten Stephan Matthiesen erstellt. Der Text ist überwiegend leicht lesbar, lässt mitunter aber an Satzbau und Formulierungen erkennen, dass eine Übersetzung vorliegt. Aber auch hierzulande ungebräuchliche englische Eigennamen wie "Tadpole-Galaxie" und Bezeichnungen – etwa "Planisphäre" für drehbare Sternkarten – wurden nicht dem Sprachgebrauch deutscher Sternfreunde angepasst.
Inhaltlich ist das Werk auf recht aktuellem Stand – Pluto wird als Zwergplanet vorgestellt und auch neue Ergebnisse von Raumsonden bei Mars, Jupiter oder Saturn sind bereits aufgeführt. Das Buch ist sehr stark bebildert, die knappen Texte mit Informationen dicht bepackt. Vielleicht auch weil das Buch recht kompakte Abmessungen hat, wählte der Verlag leider selbst für den Haupttext eine sehr kleine Schriftgröße, die Bildunterschriften und Zusatzinformationen sind nochmals kleiner und daher nur schwer zu lesen. Die Informationsfülle schlägt sich auch in der Bebilderung nieder und degradiert so fast die Hälfte aller Abbildungen auf ein Briefmarkenformat.
Der Inhalt gliedert sich in drei Abschnitte, deren Überschriften nicht ganz glücklich gewählt sind, spiegeln sie doch nicht immer den Umfang des nachfolgenden Inhalts wider. Im Abschnitt "Geschichte" fasst der Autor die Entstehung und Entwicklung der Astronomie auf wenigen Seiten zusammen, bevor er die Geschichte der Raumfahrt von der ersten Flüssigrakete aus dem Jahr 1926 bis hin zur Raumstation ISS schildert. Beide Abschnitte fassen ihre jeweils wesentlichen Schwerpunkte gut zusammen.
Ein Themenblock "Energie der Sterne" beleuchtet dann die historischen Erkenntnisse zur Energieerzeugung in den Sternen, bleibt aber recht oberflächlich. Mit "Bis ans Äußerste" schließt ein Blick auf die aktuelle Forschung an den Grenzen des Sonnensystems (Kuipergürtel-Objekte), im Bereich der Radio- und Wärmestrahlung oder die Beobachtung weit entfernter Galaxien das erste Kapitel ab. Die aktuellen Funde von Exoplaneten oder die auch hier zu nennenden kosmologischen Erkenntnisse etwa zur kosmischen Hintergrundstrahlung fehlen leider in diesem Abschnitt.
Das zweite Kapitel "Das Universum" ist der überzeugendste Beitrag des gesamten Buchs. Natürlich kann ein solcher Rundumschlag durch die gesamte astronomische Erkenntniswelt nie vollständig sein. Dies würde jeden Buchumfang sprengen. Ridpath greift hier aber drei spannende und für den Laien wesentliche Themenkomplexe auf und schafft es, diese kompakt aber zugleich detailliert darzustellen.
Im Themenkomplex "Ursprung" beleuchtet der Autor die Struktur, die Entstehung und die Entwicklung des Universums. In sehr knappen Texten, mit zahlreichen Infokästen und guten Grafiken und Bildern gelingt es, diese durchaus schwierigen Sachverhalte etwa beim Urknall zu erläutern. Selbst die Vereinigung der vier Fundamentalkräfte Starke Kernkraft, Schwache Kernkraft, Elektromagnetismus und Gravitation finden hierbei genauso selbstverständlich ihren Platz wie die Schilderung der Bedeutung von X-Bosonen bei der Entstehung der Materie. Die Entstehung der ersten Megasterne und Protogalaxien werden danach folgend kurz vorgestellt. Die weitere Expansion des Kosmos und ein Blick in die zukünftige Entwicklung des Universums schließen diesen Block ab. Eine gewaltige Themenfülle auf nur zehn Buchseiten. Und trotzdem für den interessierten Laien erschöpfend dargestellt.
Unter der etwas obskuren Überschrift "Phänomene" trug der Autor nachfolgend klassisches astronomisches Grundlagenwissen zusammen. Von der Sternentwicklung über Sternhaufen und Veränderliche bis hin zum Aufbau einer Galaxie. Auch hier gilt: alle Inhalte wurden knackig zusammengefasst und mit anschaulichen Grafiken gut illustriert. Und selbst die bereits vermissten Exoplaneten finden hier noch eine kurze Erwähnung. Allerdings bleibt dieses spannende Thema viel zu oberflächlich und lässt wesentliche Erkenntnisse und eine Darstellung der Forschungsmethoden vermissen – ein echtes Minus in diesem ansonsten recht überzeugenden Teil des Buchs.
Ein reich bebilderter Gang durch unser Sonnensystem fehlt auch hier nicht und schließt als dritter Themenkomplex "Das Sonnensystem" den mittleren Teil des Buchs ab. Sehr gelungen ist hier die Kombination von beeindruckenden Raumsondenbildern mit der Vermittlung des Eindrucks, was der beobachtende Amateur mit dem bloßen Auge, einem Fernglas oder einem Teleskop erhaschen kann. Dies ist praxisgerecht und hilft, Enttäuschungen zu vermeiden.
Im letzten und leider auch schwächsten Inhaltsdrittel geht es um die praktische Astronomie. Von der Orientierung am Nachthimmel über die Vorstellung gängiger Ferngläser und Teleskoptypen bis hin zur Astrofotografie spannt der Autor den inhaltlichen Bogen innerhalb von nur wenigen Seiten. In Anbetracht der Fülle von Angeboten und Kombinationsmöglichkeiten muss hier eine so knappe und straffe Darstellung der Sachverhalte versagen. Natürlich findet der Leser für ihn wichtigen Informationen, eine Einleitung in das faszinierende Hobby Astronomie und die Benutzung eines Amateurfernrohrs ist dies aber nicht.
Im zweiten Teil dieses Kapitels werden die Sternbilder in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt und einige für die Beobachtung empfehlenswerte Himmelsobjekte aufgelistet. Die Darstellungen bleiben aber zu oberflächlich und lassen viele bekannte Himmelsobjekte, die auch für den Anfänger interessant sind, vermissen. Zudem wäre es auch hier schön, nicht nur hochwertige, farbenprächtige Aufnahmen einzelner Himmelsobjekte aufzulisten, wie sie große Teleskope auf den Chip bannen können. Analog zur vorbildlichen Darstellung bei den Planeten des Sonnensystems wäre es erfreulich, interessante Objekte so darzustellen, wie sie mit dem bloßen Auge, einem Fernglas oder einem Amateurteleskop zu sehen sind.
Monatskarten des gesamten Sternhimmels für verschiedene geografische Breiten und ein Almanach kommender Himmelsereignisse bis zum Jahr 2015 schließen das dritte Kapitel und damit auch das Buch ab. Auf beides könnte man mit ruhigem Gewissen verzichten. Für die Darstellung des Nachthimmels ist der Einsatz einer drehbaren Sternkarte (Planisphäre) sinnvoller, denn stundengenau und über Himmelsereignisse wird sich der geneigte Leser eher im Internet, in Fachzeitschriften oder Jahrbüchern informieren.
Was also ist dieses Buch von Ian Ridpath? Es ist kein ausführlicher Einstieg in das Hobby, es ist keine umfassende Beobachtungsanleitung.Es ist aber ein gutes Nachschlagewerk für viele Sachverhalte,präsentiert knapp und verständlich Forschungsergebnisse und bietet somit Grundlagenwissen. Es eignet sich zum Selbststudium, aber auch zur Vorbereitung für Vorträge oder Aufsätze. Hierfür hat es einen berechtigten Platz in Bücherregal.
Die deutsche Fassung wurde vom Übersetzer Martin Kliche sowie redaktionell vom Geophysiker und Wissenschaftsjournalisten Stephan Matthiesen erstellt. Der Text ist überwiegend leicht lesbar, lässt mitunter aber an Satzbau und Formulierungen erkennen, dass eine Übersetzung vorliegt. Aber auch hierzulande ungebräuchliche englische Eigennamen wie "Tadpole-Galaxie" und Bezeichnungen – etwa "Planisphäre" für drehbare Sternkarten – wurden nicht dem Sprachgebrauch deutscher Sternfreunde angepasst.
Inhaltlich ist das Werk auf recht aktuellem Stand – Pluto wird als Zwergplanet vorgestellt und auch neue Ergebnisse von Raumsonden bei Mars, Jupiter oder Saturn sind bereits aufgeführt. Das Buch ist sehr stark bebildert, die knappen Texte mit Informationen dicht bepackt. Vielleicht auch weil das Buch recht kompakte Abmessungen hat, wählte der Verlag leider selbst für den Haupttext eine sehr kleine Schriftgröße, die Bildunterschriften und Zusatzinformationen sind nochmals kleiner und daher nur schwer zu lesen. Die Informationsfülle schlägt sich auch in der Bebilderung nieder und degradiert so fast die Hälfte aller Abbildungen auf ein Briefmarkenformat.
Der Inhalt gliedert sich in drei Abschnitte, deren Überschriften nicht ganz glücklich gewählt sind, spiegeln sie doch nicht immer den Umfang des nachfolgenden Inhalts wider. Im Abschnitt "Geschichte" fasst der Autor die Entstehung und Entwicklung der Astronomie auf wenigen Seiten zusammen, bevor er die Geschichte der Raumfahrt von der ersten Flüssigrakete aus dem Jahr 1926 bis hin zur Raumstation ISS schildert. Beide Abschnitte fassen ihre jeweils wesentlichen Schwerpunkte gut zusammen.
Ein Themenblock "Energie der Sterne" beleuchtet dann die historischen Erkenntnisse zur Energieerzeugung in den Sternen, bleibt aber recht oberflächlich. Mit "Bis ans Äußerste" schließt ein Blick auf die aktuelle Forschung an den Grenzen des Sonnensystems (Kuipergürtel-Objekte), im Bereich der Radio- und Wärmestrahlung oder die Beobachtung weit entfernter Galaxien das erste Kapitel ab. Die aktuellen Funde von Exoplaneten oder die auch hier zu nennenden kosmologischen Erkenntnisse etwa zur kosmischen Hintergrundstrahlung fehlen leider in diesem Abschnitt.
Das zweite Kapitel "Das Universum" ist der überzeugendste Beitrag des gesamten Buchs. Natürlich kann ein solcher Rundumschlag durch die gesamte astronomische Erkenntniswelt nie vollständig sein. Dies würde jeden Buchumfang sprengen. Ridpath greift hier aber drei spannende und für den Laien wesentliche Themenkomplexe auf und schafft es, diese kompakt aber zugleich detailliert darzustellen.
Im Themenkomplex "Ursprung" beleuchtet der Autor die Struktur, die Entstehung und die Entwicklung des Universums. In sehr knappen Texten, mit zahlreichen Infokästen und guten Grafiken und Bildern gelingt es, diese durchaus schwierigen Sachverhalte etwa beim Urknall zu erläutern. Selbst die Vereinigung der vier Fundamentalkräfte Starke Kernkraft, Schwache Kernkraft, Elektromagnetismus und Gravitation finden hierbei genauso selbstverständlich ihren Platz wie die Schilderung der Bedeutung von X-Bosonen bei der Entstehung der Materie. Die Entstehung der ersten Megasterne und Protogalaxien werden danach folgend kurz vorgestellt. Die weitere Expansion des Kosmos und ein Blick in die zukünftige Entwicklung des Universums schließen diesen Block ab. Eine gewaltige Themenfülle auf nur zehn Buchseiten. Und trotzdem für den interessierten Laien erschöpfend dargestellt.
Unter der etwas obskuren Überschrift "Phänomene" trug der Autor nachfolgend klassisches astronomisches Grundlagenwissen zusammen. Von der Sternentwicklung über Sternhaufen und Veränderliche bis hin zum Aufbau einer Galaxie. Auch hier gilt: alle Inhalte wurden knackig zusammengefasst und mit anschaulichen Grafiken gut illustriert. Und selbst die bereits vermissten Exoplaneten finden hier noch eine kurze Erwähnung. Allerdings bleibt dieses spannende Thema viel zu oberflächlich und lässt wesentliche Erkenntnisse und eine Darstellung der Forschungsmethoden vermissen – ein echtes Minus in diesem ansonsten recht überzeugenden Teil des Buchs.
Ein reich bebilderter Gang durch unser Sonnensystem fehlt auch hier nicht und schließt als dritter Themenkomplex "Das Sonnensystem" den mittleren Teil des Buchs ab. Sehr gelungen ist hier die Kombination von beeindruckenden Raumsondenbildern mit der Vermittlung des Eindrucks, was der beobachtende Amateur mit dem bloßen Auge, einem Fernglas oder einem Teleskop erhaschen kann. Dies ist praxisgerecht und hilft, Enttäuschungen zu vermeiden.
Im letzten und leider auch schwächsten Inhaltsdrittel geht es um die praktische Astronomie. Von der Orientierung am Nachthimmel über die Vorstellung gängiger Ferngläser und Teleskoptypen bis hin zur Astrofotografie spannt der Autor den inhaltlichen Bogen innerhalb von nur wenigen Seiten. In Anbetracht der Fülle von Angeboten und Kombinationsmöglichkeiten muss hier eine so knappe und straffe Darstellung der Sachverhalte versagen. Natürlich findet der Leser für ihn wichtigen Informationen, eine Einleitung in das faszinierende Hobby Astronomie und die Benutzung eines Amateurfernrohrs ist dies aber nicht.
Im zweiten Teil dieses Kapitels werden die Sternbilder in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt und einige für die Beobachtung empfehlenswerte Himmelsobjekte aufgelistet. Die Darstellungen bleiben aber zu oberflächlich und lassen viele bekannte Himmelsobjekte, die auch für den Anfänger interessant sind, vermissen. Zudem wäre es auch hier schön, nicht nur hochwertige, farbenprächtige Aufnahmen einzelner Himmelsobjekte aufzulisten, wie sie große Teleskope auf den Chip bannen können. Analog zur vorbildlichen Darstellung bei den Planeten des Sonnensystems wäre es erfreulich, interessante Objekte so darzustellen, wie sie mit dem bloßen Auge, einem Fernglas oder einem Amateurteleskop zu sehen sind.
Monatskarten des gesamten Sternhimmels für verschiedene geografische Breiten und ein Almanach kommender Himmelsereignisse bis zum Jahr 2015 schließen das dritte Kapitel und damit auch das Buch ab. Auf beides könnte man mit ruhigem Gewissen verzichten. Für die Darstellung des Nachthimmels ist der Einsatz einer drehbaren Sternkarte (Planisphäre) sinnvoller, denn stundengenau und über Himmelsereignisse wird sich der geneigte Leser eher im Internet, in Fachzeitschriften oder Jahrbüchern informieren.
Was also ist dieses Buch von Ian Ridpath? Es ist kein ausführlicher Einstieg in das Hobby, es ist keine umfassende Beobachtungsanleitung.Es ist aber ein gutes Nachschlagewerk für viele Sachverhalte,präsentiert knapp und verständlich Forschungsergebnisse und bietet somit Grundlagenwissen. Es eignet sich zum Selbststudium, aber auch zur Vorbereitung für Vorträge oder Aufsätze. Hierfür hat es einen berechtigten Platz in Bücherregal.
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