Der große Knall
Dem britischen Wissenschaftsjournalisten Simon Singh gelang 1998 ein seltenes Kunststück. Mit seinem Buch "Fermats letzter Satz", das sich mit einem eher abstrakten Thema aus der Mathematik beschäftigt, rutschte er auf Anhieb in die Bestsellerliste. In seinem neuesten Werk nimmt er sich ein nicht minder kompliziertes Thema vor: die Frage nach dem Ursprung des Kosmos. Im ersten Kapitel beschreibt er die frühe Astronomie und die kopernikanische Wende.
Das wirkt allerdings wie eine lustlose Pflichtübung des Autors. Fernab von der Idee des Urknalls behandelt er hier die Kuhn'sche Theorie von der Konkurrenz zweier Paradigmen, die erst durch die seinerzeit völlig neuen Beobachtungen Galileis entschieden wird. In der Kosmologie des 20. Jahrhunderts wiederholt sich die Geschichte, da auch dort zwei Weltmodelle miteinander konkurrieren. Einerseits die Urknalltheorie von Ralph Alpher, Hans Bethe und George Gamow, andererseits die Steady-State-Theorie mit ihren Erfindern Hermann Bondi, Thomas Gold und Fred Hoyle.
Bei der Beschreibung der konkurrierenden Theorien läuft Singh dann zur gewohnten Hochform auf: Fachlich schwierige Kost wird durch die Lebendigkeit der handelnden Personen verdaulich. Das Ganze würzt er mit witzigen Anekdoten und einer originellen Bildauswahl. Jedes Kapitel ist mit einer Zusammenfassung in Form eines Spickzettels versehen und wiederholt das ganze Buch hindurch geduldig die wichtigsten Gedankengänge, sodass der Leser nie Gefahr läuft, den Faden zu verlieren. Den Weg von Galileis Beschreibung der beiden dominierenden Weltsysteme bis hin zur modernen Debatte über den Urknall zeichnet der Autor in seinem Buch nach.
Auch der Gelehrtenstreit um die Natur der Nebel spielt eine Rolle. Sind diese Himmelsobjekte Teil der Milchstraße und ist diese damit identisch mit dem Universum als Ganzem oder liegen die Nebel außerhalb unserer Weltinsel und ist somit das Universum viel größer? Dem amerikanischen Astronomen Edwin Hubble glückte schließlich die entscheidende Beobachtung. Später lieferte er mit dem Nachweis der Galaxien- flucht auch die ersten experimentellen Hinweise für die Urknalltheorie.
Wie zu Zeiten Galileis sind es wieder neue Messungen, welche am Ende die entscheidende Wende in der Pattsituation zwischen der Urknalltheorie und der Steady-State-Theorie bringen: Mit Hilfe des Satelliten Cobe gelingt 1992 der Nachweis von Strukturen in der kosmischen Hintergrundstrahlung. Dass dies schmerzhaft für manche Beteiligte war, verdeutlicht die Aussage des Kosmologen Dennis Sciama (1926 – 1999), der sich seinerzeit genötigt sah, die Fronten zu wechseln: "Für mich war der Verlust der Steady-State-Theorie ein Anlass zu großer Trauer. Denn diese ist von einer Eleganz und Schönheit, die der Architekt des Universums aus irgendeinem Grund offenbar übersehen hat. Das Universum ist in Wahrheit ein Pfusch, aber ich schätze, wir müssen das Beste draus machen."
Doch wie die Kosmologen das Beste aus der Situation machen, zeigt der Epilog. Hier geht Singh auch noch auf die neueren Entwicklungen in der Kosmologie ein. Fazit: Dieses Buch bietet vor allem eine leicht verständliche und unterhaltsame Geschichte der Kosmologie, bei der aber leider neuere Ergebnisse und Fragestellungen etwas zu kurz kommen.
Das wirkt allerdings wie eine lustlose Pflichtübung des Autors. Fernab von der Idee des Urknalls behandelt er hier die Kuhn'sche Theorie von der Konkurrenz zweier Paradigmen, die erst durch die seinerzeit völlig neuen Beobachtungen Galileis entschieden wird. In der Kosmologie des 20. Jahrhunderts wiederholt sich die Geschichte, da auch dort zwei Weltmodelle miteinander konkurrieren. Einerseits die Urknalltheorie von Ralph Alpher, Hans Bethe und George Gamow, andererseits die Steady-State-Theorie mit ihren Erfindern Hermann Bondi, Thomas Gold und Fred Hoyle.
Bei der Beschreibung der konkurrierenden Theorien läuft Singh dann zur gewohnten Hochform auf: Fachlich schwierige Kost wird durch die Lebendigkeit der handelnden Personen verdaulich. Das Ganze würzt er mit witzigen Anekdoten und einer originellen Bildauswahl. Jedes Kapitel ist mit einer Zusammenfassung in Form eines Spickzettels versehen und wiederholt das ganze Buch hindurch geduldig die wichtigsten Gedankengänge, sodass der Leser nie Gefahr läuft, den Faden zu verlieren. Den Weg von Galileis Beschreibung der beiden dominierenden Weltsysteme bis hin zur modernen Debatte über den Urknall zeichnet der Autor in seinem Buch nach.
Auch der Gelehrtenstreit um die Natur der Nebel spielt eine Rolle. Sind diese Himmelsobjekte Teil der Milchstraße und ist diese damit identisch mit dem Universum als Ganzem oder liegen die Nebel außerhalb unserer Weltinsel und ist somit das Universum viel größer? Dem amerikanischen Astronomen Edwin Hubble glückte schließlich die entscheidende Beobachtung. Später lieferte er mit dem Nachweis der Galaxien- flucht auch die ersten experimentellen Hinweise für die Urknalltheorie.
Wie zu Zeiten Galileis sind es wieder neue Messungen, welche am Ende die entscheidende Wende in der Pattsituation zwischen der Urknalltheorie und der Steady-State-Theorie bringen: Mit Hilfe des Satelliten Cobe gelingt 1992 der Nachweis von Strukturen in der kosmischen Hintergrundstrahlung. Dass dies schmerzhaft für manche Beteiligte war, verdeutlicht die Aussage des Kosmologen Dennis Sciama (1926 – 1999), der sich seinerzeit genötigt sah, die Fronten zu wechseln: "Für mich war der Verlust der Steady-State-Theorie ein Anlass zu großer Trauer. Denn diese ist von einer Eleganz und Schönheit, die der Architekt des Universums aus irgendeinem Grund offenbar übersehen hat. Das Universum ist in Wahrheit ein Pfusch, aber ich schätze, wir müssen das Beste draus machen."
Doch wie die Kosmologen das Beste aus der Situation machen, zeigt der Epilog. Hier geht Singh auch noch auf die neueren Entwicklungen in der Kosmologie ein. Fazit: Dieses Buch bietet vor allem eine leicht verständliche und unterhaltsame Geschichte der Kosmologie, bei der aber leider neuere Ergebnisse und Fragestellungen etwas zu kurz kommen.
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