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Auf den Spuren des Rubik's Cube

In seinem ersten Buch fragt sich der Erfinder des Zauberwürfels, wie der eigentümliche Gegenstand zu so ungeheurer Popularität gelangen und bis heute so viel Erfolg haben konnte.

Jeder vierte Mensch auf der Welt hatte ihn schon einmal in der Hand: den Zauberwürfel, auch Rubik's Cube genannt. Dabei stellt er viel mehr als ein Popkultur-Spielzeug der 1980er Jahre dar: Alle zwei Jahre finden Weltmeisterschaften statt, bei denen begeisterte Teilnehmer versuchen, ihn so schnell wie möglich zu lösen. Zudem schult er nachweislich das räumliche Denken und erhöht die Frustrationstoleranz. Das legendäre Objekt zieht noch heute weltweit zahlreiche Personen in seinen Bann – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Bildungsstand oder ihrem Alter.

Neue Beziehungen zwischen vertrauten Elementen

Nicht anders erging es dem Autor des Buchs, der gleichzeitig der Erfinder des Zauberwürfels ist. Auch wenn sich Ernö Rubik nicht als solcher sieht, denn er habe »nichts weiter als neue Beziehungen zwischen vertrauten Elementen« hergestellt, wie er in seinem Werk betont. Der Zauberwürfel wurde zu einem besonderen Teil von Rubiks Leben: Durch ihn wagte sich der ungarische Architekturdozent in die Welt der Gesellschafts- und Kinderspielzeuge. Doch keines seiner anderen Projekte konnte mit dem Erfolg des Cube mithalten.

Der Gegenstand nimmt auch in dem Buch eine außergewöhnliche Rolle ein. Anstatt nur über ihn zu schreiben, lässt Rubik im Vorwort und im letzten Kapitel den Würfel selbst zu Wort kommen, was eine amüsante Abwechslung bietet. Den Schluss des Werks bildet eine Art Interview zwischen einem mysteriösen Fragesteller, Rubik und dem Zauberwürfel. Darin geht es beispielsweise um die Zukunftspläne der Protagonisten (der Autor möchte sich aktiver im Bildungsbereich einbringen, während der Cube unter anderem davon träumt, die Olympischen Spiele zu erobern).

Das restliche Buch ist schwer einzuordnen. Es handelt sich weder um eine Autobiografie noch um die reine Entstehungsgeschichte des Zauberwürfels. Wie der Autor zum Schluss schreibt, wollte er damit »die geheimnisvolle Existenz des Cube auf der Welt wie auch (sein) Leben jenseits von ihm einfangen«. Dabei betont Rubik, die Erzählung sollte auf keinen Fall eine absolut klare Struktur haben – was ihm gelungen ist.

Anfangs schildert der Autor einige Geschichten seiner Kindheit in Ungarn, das damals sozialistisch regiert wurde. Anschließend geht er dazu über, wie er im jungen Erwachsenenalter Mitte der 1970er Jahre von spielerischer Neugier getrieben den Zauberwürfel entwarf. Er beschreibt, wie ihn die rasante Geschwindigkeit überraschte, mit welcher der neue Gegenstand die Welt eroberte – auch wenn es 1982 kurzzeitig so aussah, als sei der Hype um den Zauberwürfel endgültig vorbei (die »New York Times« verfasste damals sogar einen Nachruf).

Rubik folgt nicht immer einem roten Faden, oftmals schweift er ab und äußert seine Gedanken zu den verschiedensten Themen: Er sinniert darüber, wie wichtig der Spieltrieb für den Menschen ist und was es bedeutet, wenn man ihn beim Heranwachsen verliert, er betont den Wert von Bildung und erörtert die Folgen der Digitalisierung für unsere Gesellschaft.

Insgesamt ist das Buch kurzweilig und bietet eine abwechslungsreiche und entspannte Lektüre. Es richtet sich an alle Fans des Zauberwürfels, die sich genau wie der Autor fragen, was sein Geheimnis ist: »Wie konnte dieser eigentümliche kleine Gegenstand zu so ungeheurer Popularität gelangen und bis heute so viel Erfolg haben?«

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